Wie im Actionfilm: Auto rast, Fußgänger auf Haube

Freitag, 27. April 2012 11:56 geschrieben von  Migration

KASSEL. Szenen wie aus einem Actionfilm haben sich am Donnerstagabend gegen 22.35 Uhr in Kassel abgespielt: Eine Frau fuhr nach Einschätzung eines Zeugen mit ihrem Auto absichtlich einen 24-jährigen Mann an. Der in Kassel lebende Fußgänger landete durch den Zusammenstoß auf der Motorhaube des Wagens.

Davon völlig unbeeindruckt, fuhr die Fahrerin weiter in Richtung Scheidemannplatz. Durch diverse rasante Fahrmanöver versuchte die Frau den unfreiwilligen Passagier, der sich mit beiden Händen an dem Fahrzeug festhielt, von der Motorhaube abzuwerfen. Sie fuhr Schlangenlinien mit scharfen Kurven, führte einige Vollbremsungen durch und überfuhr mehrfach die abgesenkte Bordsteinkante der seitlich neben der Rudolf-Schwander-Straße angelegten Parkbuchten. Der Mann schrie lautstark um Hilfe, konnte sich aber bereits nach etwa 50 Metern aufregender Fahrt durch einen mutigen Sprung auf die Straße retten. Dabei verletzte er sich leicht am linken Knie und Schienbein. Der Geschädigte wurde durch die bereits alarmierten und nach wenigen Minuten eingetroffenen Rettungskräfte betreut und medizinisch versorgt.

Alcotest zeigt 1,68 Promille
Nachdem der 24-Jährige abgesprungen war, setzte die Frau ihre Fahrt unbeirrt weiter in Richtung Ständeplatz fort. Von dort aus fuhr sie nach links in die Fünffensterstraße und verschwand in Richtung "Trompete". Die sofort eingeleitete Fahndung verlief zunächst erfolglos. Nach kurzer Zeit wurde das Fahrzeug aber durch Beamte des Polizeireviers Mitte vor einer Gaststätte an der Korbacher Straße entdeckt. Im Schankraum der Kneipe trafen die Beamten auf eine weibliche Person, deren Erscheinung mit der zuvor von dem Zeugen abgegeben Personenbeschreibung übereinstimmte. Die 44-jährige Frau aus Kassel räumte gegenüber den Beamten ein, dass sie den Wagen gefahren hatte. Ein freiwillig durchgeführter Atemalkoholtest ergab einen Wert von 1,68 Promille. Daraufhin nahmen die Polizisten die Frau mit auf das Revier. Dort wurde durch einen Arzt eine Blutentnahme durchgeführt. Der Pkw wurde als Beweismittel sichergestellt und mit einem Abschleppwagen abgeholt. Der Führerschein wurde ebenfalls beschlagnahmt.

Vorfall war Unfall vorausgegangen
Weitere Ermittlungen zum Motiv dieser mysteriösen Verhaltensweise ergaben, dass dem Ereignis offenbar ein Verkehrsunfall vorangegangen war. Wie weitere Zeugen berichteten, soll die 44-Jährige einen Auffahrunfall in der Rudolf-Schwander-Straße verursacht haben. Dabei sei die Stoßstange des ihr vorausfahrenden Wagens beschädigt worden. In der Absicht, sich unerlaubt von der Unfallstelle zu entfernen, sei die Frau dann losgefahren. Der 24-jährige Fahrer habe noch versucht, sie daran zu hindern, indem er sich vor den Wagen gestellt hatte. Möglicherweise um Konsequenzen aus der Kombination des Alkoholgenusses und dem anschließend verursachten Verkehrsunfall zu vermeiden, habe die 44-Jährige derart verantwortungslos reagiert.

Gegen sie werden nun Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Alkohol am Steuer und Verkehrsunfallflucht eingeleitet.

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