ANGELBURG/STEFFENBERG/BREIDENBACH. Land unter durch Starkregen: Niederschläge mit einer Wassermenge zwischen 43 bis 82 Litern pro Quadratmeter haben am Sonntagabend für überflutete Ortschaften und voll gelaufene Keller gesorgt. Feuerwehrleute und weitere Helfer sind im Dauereinsatz.
Innerhalb kürzester Zeit fielen in den Gemeinden Angelburg, Steffenberg und Breidenbach zwischen 43 und 82 Litern pro Quadratmeter. Stephan Schienbein , Kreisfeuerwehrsprecher, erläutert gegenüber 112-magazin: „Es waren uns rund 50 Einsatzstellen gemeldet, tatsächlich waren es aber bestimmt mehr, denn die Feuerwehren regeln das erstmal untereinander und melden die Einsätze dann nach.“ So waren laut Schienbein etwa 200 Kräfte im Einsatz – und die Einsätze dauerten gegen 21.45 Uhr noch an.
Schwerpunkt des Unwetters war die Gemeinde Breidenbach, wo die Niederschlagsmenge mit 82 Litern pro Quadratmeter auch am Höchsten war. Dutzende Keller wurden ebenso wie Garagen überflutet. Zudem konnten die Kanäle die Wassermassen nicht mehr aufnehmen, sie liefen über. Am Schlimmsten betroffen war Niederdieten: Dort lief nahezu der gesamte Ortskern voll, Straßen und Keller wurden überflutet. Dennoch hatte die Feuerwehr die Lage im Griff – auch, weil die Regenfälle am frühen Abend nachließen.
In Wolzhausen trat die Perf in kürzester Zeit über die Ufer. Ein Anwohner, dessen Haus glücklicherweise verschont geblieben war, erzählt: „Normalerweise dauert es ein, zwei Tage, bis das Wasser so weit kommt. Aber heute geschah das innerhalb weniger Stunden.“ Der Anwohner blieb, ebenso wie seine Nachbarn, in Alarmbereitschaft: Gemeinsam mit der Feuerwehr sicherten sie die Türen zum Haus mit Sandsäcken. Denn: „Hier bei uns läuft ja alles aus Steffenberg und Angelburg zusammen. Hoffentlich kommt da nicht noch mehr.“ Und in der Tat hatte sich der Ortskern in einen Strom verwandelt, die Wiesen in Richtung Breidenbach glichen einer Seenplatte.
In Quotshausen hieß es durch die zum reißenden Strom gewordene Perf ebenfalls „Land unter“. Die Hauptstraße war stellenweise nicht mehr passierbar. Ein Anwohner, dessen Garage und Heizungskeller unter Wasser standen, erzählt: „Wir waren gerade dabei, eine kleine Party zu feiern als das Wasser kam. Wir haben noch schnell ein paar Abläufe geöffnet, in der Hoffnung, das würde reichen – aber das Wasser kam wie eine Flutwelle, rasend schnell. Unsere Party ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen.“
In Frechenhausen war die Feuerwehr ebenfalls im Einsatz – zum Glück nur prophylaktisch, wie Einsatzleiter Markus Pfeffer erläutert: „Der Pegel der Gansbach ist innerhalb kürzester Zeit angeschwollen. Im Kanal am Bürgerhaus ist ein Sensor angebracht, der ab einer bestimmten Wassermenge auslöst und uns alarmiert.“ Dann rücken die Kameraden aus, um das Dorfgemeinschaftshaus mit Hochwasserschutzschläuchen vor dem Volllaufen zu schützen. Die Frechenhäuser Kameraden waren mit etwa 25 Kräften im Einsatz. In Lixfeld stand laut Pfeffer ein Keller unter Wasser, die örtlichen Feuerwehrleute hatten die Lage schnell im Griff.
Auch in Dautphetal Allendorf musste die Wehr ausrücken – dort stand laut Feuerwehrsprecher Stephan Schienbein eine Straße unter Wasser. Und in Wetter-Treisbach kümmerte sich die Wehr ebenfalls um einen überlaufenden Kanal. (as)