Neue Taktik: Kriminellen droht der Führerscheinentzug

Freitag, 02. März 2012 10:11 geschrieben von  Migration


KREIS PADERBORN. Mit einer neuen Taktik wollen Polizei und Verwaltung Kriminalität bekämpfen. Jungen Kriminellen droht eine empfindliche Strafe: der Führerscheinentzug.

Im Kampf gegen Gewalttaten und Straßenkriminalität zeigen die Verantwortlichen künftig die "gelbe Karte". Das Verfahren sei "ziemlich einfach, aber wirkungsvoll", heißt es in einer Pressemitteilung vom Freitagmorgen. Die Kreispolizeibehörde Paderborn und die Führerscheinstelle des Kreises setzen darauf, dass "man charakterlich geeignet sein muss, um ein Fahrzeug zu lenken. Wer aber Straftaten begeht, dem kann die charakterliche Eignung abgesprochen werden."

Die Verwarnung wird an 14- bis 25-jährige Kriminelle gerichtet, die in der Öffentlichkeit Straftaten begehen. "Dies trifft die jungen Leute an ihrer empfindlichen Stelle: Der Führerschein ist in Gefahr!", heißt es zur Begründung. Bei weiteren Delikten müssten sie "wahrscheinlich ihren Führerschein abgeben". Wer noch keinen besitze, werde nicht oder erst später zur Führerscheinprüfung zugelassen.

"Gerade für junge Leute bedeutet die durch einen Führerschein gewonnene Mobilität ein Stück Freiheit, Anerkennung in der Gruppe – ein gutes Lebensgefühl. Das alles ist in Gefahr, wenn man Straftaten begeht", so die Polizei. Vorgesehen ist, dass die Kriminellen Besuch von der Polizei bekommen, die einen "grell-gelben Warnbrief" überreichen. "Bei der nächsten Tat wird die charakterliche Eignung durch das MPU (medizinisch-psychologisches Gutachten) überprüft", heißt es darin.

Bisherige Strafen und herkömmliche Prävention schreckten die Täter nicht ausreichend ab. Die Zahl der jungen Tatverdächtigen zwischen 14 und 25 Jahren sei bei der Straßenkriminalität "überproportional hoch". Obwohl sie nur rund neun Prozent der Bevölkerung stellen, liegt ihr Anteil an gefährlicher Körperverletzung, Raub oder Sachbeschädigung zwischen 60 und 70 Prozent. Dass die Drohung ankomme, bewiesen positive Erfahrungen in Baden-Württemberg.

In den kommenden Wochen sollen tausende "gelbe Karten" in Fahrschulen, Schulen, Jugendeinrichtungen ausgelegt und in Verkehrssicherheitskursen verteilt werden.


Zuletzt bearbeitet am Freitag, 02. März 2012 10:27

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