Falsche Virenmeldung verunsichert PC-Nutzer

Montag, 13. Februar 2012 11:27 geschrieben von  Migration

WALDECK-FRANKENBERG. Eine per E-Mail versandte Warnmeldung vor einem vermeintlichen Computervirus verunsichert derzeit auch in Waldeck-Frankenberg die PC-Nutzer. Doch laut Polizei besteht die angebliche Gefahr gar nicht.

Etliche Computernutzer hatten am Montagmorgen folgende Warnmeldung auf einen Computervirus in ihrem Mail-Postfach: "Es kursiert momentan eine Power Point Präsentation unter dem Titel 'Das Leben ist wunderschön', 'Life is beautiful', 'La vida es bella'. Bitte auf gar keinen Fall öffnen. Bitte sofort löschen". Angeblich würde beim Öffnen eines solchen Mailanhangs ein in drei Sprachen verfasster Text auf dem Monitor erscheinen, wonach es nun zu spät sei und das eigene Leben nicht mehr wunderschön sei. Denn, so die Warnmeldung, nun habe der Absender des infizierten Schreibens Zugang zu allen Daten und Passwörtern auf dem Rechner des Empfängers. Außerdem seien alle Daten vom Rechner verschwunden. Angeblich sei der Virus "seit Samstag" im Umlauf.

In der im Schneeballverfahren an möglichst viele Nutzer weitergeleiteten Mail, die ursprünglich von einer Mitarbeiterin der Polizei in Schleswig-Holstein stammen soll, wird der "Life is beautiful"-Virus als der modernste seiner Art bezeichnet. Kein aktuelles Virenschutzprogramm könne den Trojaner eines Hackers namens "Life Owner" erkennen oder vernichten.

Angeblicher Virus schon zehn Jahre alt
Tatsächlich ist die Warnmeldung vor dem angeblichen Virus bereits rund zehn Jahre alt, wie die Polizei in Schleswig-Holstein auf ihrer Internetseite erklärt und sich dabei auf die Technische Universität Berlin bezieht. Absender sei auch nicht die Polizei. Die TU Berlin hat die Verbreitung der falschen Warnmeldung seit etwa Mitte Januar beobachtet. Dass die Meldung eine weite Verbreitung erfahren hat, liege mit an der Polizei-Adresse als Absender. Frank Ziemann von der TU Berlin macht deutlich: "Diese 'Warnungen' sind Falschmeldungen, sogenannte Hoaxes. Bitte verbreiten Sie sie nicht weiter - schon gar nicht an alle, die Sie kennen".

PC gesperrt: Polizei warnt vor "Lösegeld"-Zahlung
Keine Falschmeldung ist die seit Monaten von der Polizei ausgesprochene Warnung vor sogenannter Ransomware. Auch die Rechner von PC-Nutzern in Waldeck-Frankenberg seien in den vergangenen Wochen davon betroffen gewesen, sagte Polizeisprecher Volker König am Montag auf Anfrage von 112-magazin.de. Über einen per Mail empfangenen Anhang oder beim Besuch von verschiedenen Internetseiten mit Downloadangeboten würde man sich einen Trojaner einfangen, der den Text "Ihr Computer ist gesperrt" auf dem Bildschirm erscheinen lässt. Laut König würden die Nutzer von angeblichen Ermittlungen des Bundeskriminalamtes gegen sie informiert, häufig mit dem Hintergrund der Kinderpornografie oder des illegalen Downloads urheberrechtlich geschützter Dateien. Gegen Zahlung von 100 Euro, beispielsweise per Bezahlsystem Ukash, würden die Ermittlungen angeblich eingestellt und der Rechner wieder funktionieren. "Tatsache ist aber: Das Geld ist weg, und der PC bleibt gesperrt", erklärte der Polizeisprecher. Rund 30 dieser Fälle gab es 2011 in Waldeck-Frankenberg. Die Polizei rät, das "Lösegeld" (engl. Ransom) nicht zu bezahlen und stattdessen Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten. Die Ermittler könnten den Betroffenen auch Ratschläge geben, wie man den Rechner wieder zum Laufen bekommt.


Informationen über sogenannte Hoaxes gibt die TU Berlin:
Hoax-Liste - Computerviren, die keine sind

Zuletzt bearbeitet am Montag, 13. Februar 2012 13:10

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