RINTHE. Ein Feuerwehreinsatz mit Traktor und Tragkraftspritzenanhänger – was man sich heute kaum mehr vorstellen kann, war vor 36 Jahren in Rinthe noch Realität. Damals war die Löschgruppe immerhin schon 24 Jahre alt. Was viele Ehrenamtliche wohl abgeschreckt oder frustriert hätte, hat die Kameraden der Rinther Feuerwehr trotzdem bei der Stange gehalten – weil ihnen der Einsatz für Leib und Leben und Hab und Gut ihrer Mitmenschen stets eine Herzensangelegenheit war. Erst ab 1982 gab es das erste eigene Feuerwehrauto für die Löschgruppe – ein gebrauchtes Fahrzeug, das bis dahin in der Löschgruppe Elsoff seinen Dienst getan hatte. In 1990 wurde es ersetzt – wieder durch ein gebrauchtes Fahrzeug, das diesmal aus Dotzlar kam. Erst in 1998 gab es das erste neue Feuerwehrfahrzeug für die Kameraden in Rinthe. Vor 20 Jahren. Mit diesem Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser sind die Kameraden heute immer noch im Einsatz.
Am Samstagnachmittag, da haben die aktiven Kameraden der Wehr der Bevölkerung ihr Können gezeigt. Da war das 20 Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser auch im Einsatz. Dass es bereits zwei Jahrzehnte Dienst tut, sieht man dem Wagen nicht an. Liebevoll pflegen und behandeln die Kameraden ihr so wichtiges Arbeitsgerät. Anlass der Übung am Sägewerk war der 60. Geburtstag der Rinther Löschgruppe. Im Jahr 1958 hatten der damalige Bürgermeister Ernst Böhl und sein Stellvertreter Emil Homrighausen zur Gründungsversammlung eingeladen. Damals nahmen 12 Kameraden die Einladung an und etablierten in dem kleinen Dörfchen die Feuerwehr.
Mit der Einsatzübung und einem Kartoffelbraten feierte die Löschgruppe am Samstag ihr 60-jähriges Bestehen.
Die Löschgruppe Schameder, die Löschgruppe Weidenhausen, die Löschgruppe Berghausen, die Löschgruppe Raumland, die Löschgruppe Hemschlar, ein Vertreter der Feuerwehrleitung, und natürlich die Bevölkerung – sie alle waren der Einladung ihrer Freunde und Kameraden um Christian Müsse, Holger Dörnbach, und Kevin Böhl, die in Rinthe die Löschgruppenführung bilden und der gesamten Löschgruppe gefolgt, um zu sehen, was sie sich zum Geburtstag hatten einfallen lassen. Ein Szenario, wie es jeden Tag vorkommen kann: In einem Sägewerk gerät ein Stapler in der Ausstellungshalle in Brand, drei Mitarbeiter versuchen noch, den Stapler zu löschen – ohne Erfolg. Sie alle werden später im Brandrauch vermisst und die Flammen, die im Sägewerk reichlich Nahrung finden, drohen, auf die Produktionshalle überzugreifen.
Wenige Minuten nach der Notrufmeldung um 15.45 Uhr sind die Kameraden aus Rinthe als erstes an der Einsatzstelle. Sie rüsten sich binnen kürzester Zeit mit Atemschutz aus, beginnen bereits mit dem ersten Löschangriff. Im Minutentakt treffen nun weitere Kräfte der benachbarten Löschgruppen aus dem Zug 5 ein, dem auch die Kameraden aus Rinthe angehören. Zusätzlich helfen die Kameraden aus Schameder aus. Die Aufgaben sind für alle klar. Jeder weiß, was zu tun ist. Es werden sowohl im Aussen- als auch im Innenangriff weitere Löscharbeiten von unterschiedlichen Stellen aus durchgeführt, Rettungstrupps retten unter schwerem Atemschutz die vermissten Mitarbeiter und später auch einen beim Einsatz verletzten Atemschutzgeräteträger aus den eigenen Reihen. Andere bauen eine Wasserversorgung einige hundert Meter oberhalb der Einsatzstelle auf, und wieder andere achten mit der Atemschutzsammelstelle darauf, dass niemand zu lange unter Atemschutz im Einsatz arbeit. Die Arbeit unter der Maske und mit der Atemluftflasche auf dem Rücken verlangt dem Körper alles ab und ist sehr anstrengend und Kräfte raubend. Schon nach kurzer Zeit wird den Betrachtern klar, dass die Feuerwehr hier ein Abbrennen des Sägewerkes effektiv verhindert und den Betrieb gerettet hätte. Sie alle haben bewiesen, dass sie es verstehen, im Team zusammen zu arbeiten und auch in Extremsituationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Kameraden der Feuerwehr Rinthe müssen sich wahrlich nicht verstecken hinter ihren Leistungen und die Bevölkerung kann stolz sein, eine solche Institution seit 60 Jahren im Dorf zu haben. Nicht zuletzt auch ein Verdienst von Ehrenlöschgruppenführer Willi Böhl, der die Löschgruppe für ca. 17 Jahre in eine gute Zukunft geführt hat.