Polizei-Taucher suchen unter dem Eis der Lahn nach Tresor

Dienstag, 07. Februar 2012 18:39 geschrieben von  Migration

MARBURG-GISSELBERG. Bei eisigen Temperaturen suchten Polizeitaucher heute unter dem Eis der zugefrorenen Lahn am Bootshaus in Gisselberg nach einem Tresor – und mussten die Suche abbrechen: Die Technik versagte bereits nach kurzer Zeit. „Damit ist die Suche nach dem bei einem Einbruch gestohlenen Tresor aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben“, verdeutlicht Polizeisprecher Martin Ahlich.

Am Dienstag vergangener Woche nahm die Polizei nach einem Einbruch in ein Lebensmittelgeschäft in Altenvers zwei Männer fest. Schnell erhärtete sich laut Ahlich der Verdacht, dass die polizeibekannten Männer „alleine, zusammen oder mit wechselnder Besetzung für weitere Einbrüche verantwortlich sind“, wie der Polizeisprecher mitteilt.

So auch für einen Einbruch in ein Wohn- und Geschäftshaus in Gisselberg. Den dort gestohlenen Wandtresor sollen die Täter laut Hinweisen nahe des Bootshauses in die Lahn geworfen haben. „Dieser Tresor ist für die Beweisführung gegen die Tatverdächtigen sehr wichtig, zumal die Festgenommenen bislang lediglich die nachweisbaren Tatvorwürfe einräumen“, erklärt Ahlich.

Aus diesem Grund rückte die Tauchgruppe der Bereitschaftspolizei mit elf Beamten an. Zunächst sägten sie mittels Motorsäge unmittelbar am Bootssteg ein etwa 1,50 mal 1,50 Meter großes Loch ins an dieser Stelle 18 Zentimeter dicke Eis. Dann wurde eine Leiter ins Wasser gelassen – bevor der erste von insgesamt drei Tauchern angeleint seinen Abstieg in die eisigen Fluten begann.

Immerhin: Bei etwa minus elf Grad kalter Außenluft betrug die Wassertemperatur direkt unter dem Eis 0,3 Grad plus. „Und etwas tiefer ist das Wasser noch wärmer“, weiß Taucher-Kollegin Bianca H. Dennoch waren die Taucher bestens geschützt – etwa durch ihre Trockentauchanzüge. „Darin halten wir bis zu 75 Minuten aus“, sagt die Taucherin.

Ihr Kollege ist indes unter dem Eis: Nur seine Luftblasen sind sichtbar, hier und da schimmern die gelben Taucherflossen durch das Eis. Der Kollege, der ihn an der Leine führt, steht mit ihm in Funkkontakt, dirigiert ihn in die gewünschte Richtung. Doch schon nach einer guten viertel Stunde taucht Thomas K. wieder auf: Sein Lungenautomat ist vereist. Dadurch entweicht die Luft widerstandslos – die Flasche entleert sich, der Taucher bekommt keine Luft mehr.

Aber davon lässt sich Thomas K. nicht entmutigen: „Die Sicht ist super, das Wasser ist warm“, konstatiert er. Er will noch einmal runter, bekommt neues Gerät. Doch nach weiteren zehn Minuten ist die Vereisung wieder da – die Experten müssen aus Sicherheitsgründen abbrechen. „Die Tauchergruppe hat ihre Unterstützung und nochmalige Bereitschaft zur Suche nach dem Tresor bei besseren Witterungsbedingungen jedoch zugesagt“, sagt Martin Ahlich. (as)

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