PADERBORN. Eine Welle von betrügerischen Anrufen angeblicher Polizisten ist am Dienstag vor allem in Paderborn aber auch in Delbrück aufgefallen.
Insgesamt nahm die Polizei 18 Strafanzeigen diesbezüglich auf. Bislang ist kein Fall bekannt, bei dem die Täter Beute gemacht haben. Mit einer anderen Masche haben Ganoven in Paderborn allerdings eine Seniorin überrumpelt und deren Schmuck gestohlen.
Der erste Anruf ging gegen 13.00 Uhr bei einer 92-jährigen Frau in Paderborn ein. Der Anrufer gab sich als Polizist aus und erkundigte sich nach Wertgegenständen im Haus der Seniorin. Angeblich war in der Nachbarschaft eingebrochen worden. Die Polizei habe einige Täter erwischt, andere seien auf der Flucht. Es könne ein Einbruch in das Haus der Paderbornerin kurz bevorstehen. Die Angerufene bemerkte den Betrug, legte auf und alarmierte die Polizei. Im Display hatte sie eine Nummer mit Paderborner Vorwahl abgelesen.
Mittels technischer Manipulation hatten die Täter ihren vermutlich im Ausland liegenden Anschluss gefälscht, sodass die tatsächlich existierende Nummer einer Paderborner Schuleinrichtung angezeigt wurde. In anderen Fällen war die Rufnummer der Täter unterdrückt und wurde nicht im Display angezeigt.
Bis 20.30 Uhr kam es in Paderborn zu 13 weiteren Anrufen dieser Art. Die Wohnungen der vermeintlichen Opfer lagen alle in Straßen rechts und links der Straße Am Hilligenbusch. Aus Delbrück wurden zwischen 18.30 und 20.00 Uhr vier Anrufe falscher Polizisten gemeldet. Betroffen waren insgesamt zehn Frauen und acht Männer im Alter von 56 bis 92 Jahren. Ziel der Täter ist es, Bargeld, Schmuck oder andere Wertsachen der Opfer "abzuholen" - weil es daheim nicht mehr sicher sei, so die kriminelle Legende der Betrüger.
Tipps der Polizei gegen "falsche Polizeibeamte":
- Lassen Sie sich den Namen nennen, legen Sie auf, rufen Sie Ihre örtliche Polizeibehörde über die Rufnummer 110 an und schildern Sie den Sachverhalt.
- Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten.
- Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür.
- Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.
- Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige.
An der Wigbertstraße in Paderborn schlugen Täter mittags mit einer anderen Masche zu. Gegen 12.00 Uhr kam eine 78-jährige Frau von einem Einkauf nach Hause. Vor der Tür sprach sie ein fremder Mann in Arbeitskleidung mit neongelb-roter Jacke an. Er sei von den Stadtwerken und müsse nach einem Wasserrohrbruch das Wasser kontrollieren. Das Trinkwasser sei verseucht und eine Person sei bereits gestorben, so der Ganove. Der Mann zeigte einen Ausweis und wurde von der Seniorin ins Haus gelassen. An mehreren Wasserstellen im Haus musste die Bewohnerin dem "Handwerker" helfen. Der telefonierte zwischenzeitlich. Als die 78-Jährige den Mann in den Hausflur begleitete, sah sie eine zweite Person durch den Flur aus der Haustür entwischen. Wie sich später herausstellte, muss der Komplize des falschen Stadtwerke-Mitarbeiters, der die Bewohnerin konsequent ablenkte, unbemerkt in die Wohnung geschlichen sein und so konnte er einige Schmuckstücke aus dem Schlafzimmer stehlen.
Bei solchen Fällen rät die Polizei:
Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung! Lassen Sie Handwerker nur dann herein, wenn Sie sie selbst bestellt haben oder wenn sie von der Hausverwaltung angekündigt worden sind. Weitere Informationen und Tipps zur Verhinderung von Trickdiebstählen finden Sie im Internet unter: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/diebstahl-und-einbruch/trickdiebstahl-in-wohnungen/
(ots/r)
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