KASSEL. Reisende staunten am vergangenen Samstag im ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe nicht schlecht, als sie zwei Männer mit langen schwarzen Mänteln und einem ungewöhnlichem Gepäckstück - einem Holzsarg - sahen.
Die 21- und 25-Jährigen sind laut Bundespolizei der Gothic-Szene zuzuordnen und hatten den Eichensarg zu Dekorationszwecken gekauft. Ihr neues "Möbelstück" wollten die beiden jungen Männer mit dem Zug von Kassel nach Hause nach Bad Ems bei Koblenz befördern.
Aufgrund des ungewöhnlichen Gepäckstücks meldeten sich mehrere beunruhigte Reisende gegen 15.45 Uhr am Service-Point der Deutschen Bahn im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe. Die zur Unterstützung gerufenen Bundespolizisten waren zwar von dem Sarg überrascht, fanden aber keine Anhaltspunkte für eine Gefahr oder eine Straftat.
Sarg kein "Stück Traglast" - und damit zu groß für Personenzug
Die Zugfahrt der beiden Männer endete dann aber trotzdem in Wabern. Dort stellte sich bei der Fahrscheinkontrolle nämlich heraus, dass der Holzsarg zu groß für einen Personenzug war. In der aktuellen Fassung der Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn heißt es dazu: "Neben Handgepäck darf der Reisende ein Stück Traglast mit sich führen. Traglasten sind Gegenstände, die - ohne Handgepäck zu sein - von einer Person getragen werden können." Da die zwei Männer nicht auf ihren Sarg verzichten wollten, mussten sie in Wabern aussteigen. Wie sie von dort nach Bad Ems weitergereist sind, wusste der Sprecher der Bundespolizei am Montag nicht.