Feuer im Südviertel: Ein Schwerverletzter

Samstag, 28. Januar 2012 14:57 geschrieben von  Migration

MARBURG. Am Samstagmorgen brach in der Dachgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses in der Straße „Am Grün“ aus noch ungeklärter Ursache ein Feuer aus. Eine Person wurde schwer verletzt, die Feuerwehr Marburg kämpfte seit 10.30 Uhr mit mehr als 40 Kräften gegen den Brand an.

Das Feuer wurde von einem Bewohner gemeldet, der Rauch im Dachstuhl festgestellt hatte. „Als wir ankamen, stand das Dachgeschoss komplett in Flammen, es kam zu einer extrem hohen Rauchentwicklung“, sagt Andreas Brauer, Einsatzleiter und stellvertretender Wehrführer der Feuerwehr Marburg-Mitte. „Wir haben so genannte Riegelstellungen aufgebaut und das Areal in vier Abschnitte aufgeteilt, um den Brand auf das Gebäude zu beschränken“, erläutert Brauer.

Das Problem: Die Straße „Am Grün“ ist extrem eng bebaut, die Fachwerkhäuser sind zum großen Teil miteinander verbunden, daher bestand die Gefahr, dass der Brand auf andere Häuser übersprang. „Das konnten wir aber verhindern“, so Brauer.

Zunächst sei der Brand mit zwei Drehleitern von der Vorder- und Rückseite des Gebäudes bekämpft worden. Dann rückten mehrere Atemschutztrupps in das Gebäude vor und retteten einen Bewohner schwer verletzt aus dem Haus. „Zunächst hieß es, dass noch vier weitere Personen im Haus seien, das hat sich aber dann nicht bestätigt“, erläutert Brauer.

Aufgrund der zunächst unklaren Lage wurden fünf Rettungswagen und zwei Notarzt-Einsatzfahrzeuge alarmiert, wie Dr. Clemens Kill, Leitender Notarzt, erklärt. „Der gerettete Hausbewohner wurde mit schweren Verbrennungen ins Klinikum gebracht, er schwebt aber offensichtlich nicht in Lebensgefahr“, sagt Kill.

Zur Brandursache und der Höhe des Schadens konnten zunächst keine Aussagen getroffen werden, die Brandursachenermittler werden ihre Arbeit aufnehmen.

Schockiert war Eva Hesse-Wagner, der das Haus gemeinsam mit ihrer Schwester gehört. „Ich habe einen riesigen Schreck bekommen, als ich informiert wurde“, sagt sie. Tausend Gedanken seien ihr gleichzeitig durch den Kopf geschossen – vor allem aber die Frage, wie es ihren Mietern gehe. Daher sei sie sofort aufgebrochen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Laut der Besitzerin seien vier Parteien in dem Haus gemeldet, wobei es sich bei den Bewohnern der Dachgeschoss-Wohnung um eine Wohngemeinschaft handele. „Die meisten versuchen wohl, bei Freunden unterzukommen, ich werde jetzt erst einmal versuchen, alle zu kontaktieren“, so Hesse-Wagner.

Sie sei froh, dass das Feuer nicht auf andere Häuser übergegriffen habe. „Hier hängt ja ein Haus am dem anderen“, sagt sie. Das alte Lehmhaus habe früher ihren Großeltern gehört, sie habe es gemeinsam mit ihrer Schwester geerbt. „Nun ist es wohl ein Totalschaden“, sagt sie.

Denn nicht nur das Feuer hat zum Schaden beigetragen: Lehmwände und Decken haben sich durch den Löscheinsatz mit Wasser vollgesogen, die Stabilität des Hauses ist gefährdet. Daher rückte später auch das technische Hilfswerk an, um das Gebäude abzustützen.

Oberbürgermeister Egon Vaupel zeigte sich betroffen von dem Brand: Er bot den Bewohnern die Hilfe der Stadt an, sollten sie keine vorübergehende Bleibe finden. „Auch bei dem Brand in der Mauerstraße vor einigen Jahren haben wir den Studierenden eine Unterkunft besorgt“, so Vaupel. Sollten die Bewohner nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen, werde die Stadt helfen.

Durch die Lösch- und Rettungsarbeiten wurden einige Straßen im Südviertel gesperrt, was zu einem Verkehrschaos führte. Gegen Mittag hatte sich die Verkehrslage jedoch weitestgehend beruhigt. (as)

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