AMÖNEBURG. Einen herannahenden Güterzug übersehen hat am Dienstagmittag eine 72 Jahre alte Autofahrerin an einem unbeschrankten Bahnübergang am Ortseingang von Amöneburg: Der Wagen der Rentnerin wurde vom Zug erfasst, zur Seite geschleudert und stark beschädigt. Die Autofahrerin kam mit leichten Verletzungen davon.
Die Fordfahrerin hatte gegen 11.45 Uhr offensichtlich den aus Richtung Kirchhain kommenden Zug, trotz blinkenden Rotlichts am Andreaskreuz, übersehen. Der Lokführer leitete laut Bundespolizei zwar noch eine Schnellbremsung ein, konnte den Aufprall aber nicht mehr verhindern. Die unter Schock stehende Rentnerin kam zur ärztlichen Behandlung in das Marburger Klinikum.
Der Güterzug war auf der Bahnstrecke 3950 von Kirchhain in Richtung Nieder-Ofleiden unterwegs gewesen. Die Bahnstrecke, auf der ausschließlich Güterverkehr stattfindet, war bis etwa 13.15 Uhr gesperrt. Der Zug konnte anschließend seine Fahrt fortsetzen. Angaben zur Schadenshöhe und zur Unfallursache lagen zunächst nicht vor. Die Bundespolizeiinspektion Kassel hat die Ermittlungen aufgenommen. Am Einsatz beteiligt waren auch zwei Streifenwagen der Polizei Stadtallendorf.
Hinweise der Bundespolizei
Der Schienenverkehr hat am Bahnübergang immer Vorrang, denn der Bremsweg eines Zuges ist wesentlich länger als der eines Autos. Ob Blinklicht oder Dauerlicht am Bahnübergang: Rot bedeutet immer Stopp, auch wenn die Schranke - falls vorhanden - noch geöffnet ist. "Wer diese Gefahrenzeichen missachtet, riskiert sein eigenes Leben und gefährdet andere", sagte am Nachmittag der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Kassel, Klaus Arend.
In der Vergangenheit waren laut Arend zum Beispiel schlechte Sicht durch die tief stehende Sonne oder Ablenkung durch Musik beziehungsweise Handyklingeln Ursachen von ähnlichen Unfällen an Bahnübergängen. "Wir raten daher: Im Zweifelsfall Radio ausschalten, anhalten und Fenster öffnen, um das akustische Signal der Schrankenanlage oder den Achtungspfiff des Zuges wahrnehmen zu können. Ein prüfender Blick kann Leben retten", sagte der Sprecher. (ots/pfa)
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