PADERBORN. Nach den massenhaften Übergriffen auf Frauen in der vergangenen Silvesternacht vor allem in Köln sind landesweit in vielen Städten die Sicherheitsvorkehrungen für den anstehenden Jahreswechsel deutlich erhöht worden. Auch in Paderborn wird in diesem Jahr die Nacht von Silvester auf Neujahr von einer stärkeren Polizeipräsenz begleitet werden. Neben einer größeren Zahl an Polizeibeamten werden auch Mitarbeiter des Ordnungsamts der Stadt Paderborn in der Innenstadt im Einsatz sein.
Landrat Manfred Müller hofft durch den erhöhten Personaleinsatz, dass Gewalt- und Aggressionsdelikte die absolute Ausnahme bleiben. Müller: "Wir wollen niemanden vom Feiern abhalten. Fröhliche Stimmung und friedliches Feiern gehören schon seit jeher zum Jahreswechsel dazu. Unsere Planungen haben sich aber an den neuen Phänomenen zu orientieren. Wir wollen dafür sorgen, dass hier alle Menschen auf den Straßen und Plätzen unbeschwert in das neue Jahr feiern können. Ziel ist es, durch die verstärkte Polizeipräsenz Gewaltdelikte im öffentlichen Raum schnell zu unterbinden, Straftaten konsequent zu verfolgen und Hilfesuchenden Schutz bieten zu können."
Seit Jahren in der Neujahrsnacht viele Polizeieinsätze
Nicht nur wegen der Vorkommnisse in Köln und anderen Städten erhöht die Kreispolizeibehörde ihre Einsatzstärke. Im Kreis Paderborn ist in den vergangenen Jahren ein kontinuierlicher Anstieg der Polizeieinsätze vor allem am frühen Neujahrsmorgen registriert worden. Während die Einsatzlage bis Mitternacht in der Regel mit einem normalen Freitag- oder Samstagabend zu vergleichen ist, schnellen die Notrufe und damit verbundenen Polizeieinsätze mit Beginn des neuen Jahres regelmäßig in die Höhe. So mussten die Paderborner Polizisten im Zeitraum von Silvester 2015, 18 Uhr, bis Neujahr 2016, 6 Uhr, insgesamt 137 Mal ausrücken. Beim Jahreswechsel zuvor waren es im gleichen Zeitraum noch etwa 30 Einsätze weniger.
Vor allem Köperverletzungsdelikte, Brände und Sachbeschädigungen, auch im Zusammenhang mit dem Einsatz von Böllern, sorgen regelmäßig für ein erhöhtes Einsatzaufkommen bei Polizei, Ordnungsamt und Rettungsdiensten. Hinzu kommt, dass viele Tatbeteiligte zum Teil hochgradig alkoholisiert sind und es den Einsatzkräften damit zusätzlich schwer machen.
Polizei kontrolliert Autofahrer
Alkoholkonsum stellt aber nicht nur im Zusammenhang mit Straftaten ein Problem dar. Wer noch fahren muss, sollte sich auf Verkehrskontrollen einstellen. Die Polizei rät, sich im Vorfeld mit dem Thema auseinanderzusetzen und Rückfahrmöglichkeiten rechtzeitig zu planen.
Die Silvester-Vorbereitungen der Sicherheitsbehörden vor dem Hintergrund der Ereignisse in Köln, als auch die schweren Sexualstraftaten der vergangenen Wochen, begangen durch einzelne Täter in Freiburg, Bochum oder Hamburg, haben zum Jahresende die öffentliche Diskussion zum Thema Sexualdelikte durch Zuwanderer erneut angeheizt. In diesem Zusammenhang erläutert Landrat Müller die Entwicklung dieser Deliktsgruppe im Kreis Paderborn: "In einer ersten Analyse der Kriminalitätsentwicklung in unserem Kreis verzeichnen wir einen Anstieg der Sexualdelikte. Neben mehr exhibitionistischen Handlungen in der Öffentlichkeit macht sich die Steigerungsrate in der 'digitalen' Welt, insbesondere in den sozialen Medien fest." Der Landrat betont: "Zuwanderer haben hier bezogen auf schwere sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum nur eine geringe Rolle gespielt."
Mit Sorgen betrachtet der Leiter der Kreispolizeibehörde die Gesamtentwicklung der Straftaten. "Die bisher vorliegenden Daten lassen erkennen, dass wir in diesem Jahr wieder mehr Straftaten erfasst haben. Einen deutlichen Anstieg verzeichnen wir insbesondere beim 'Schwarzfahren', den Körperverletzungsdelikten und Diebstählen. In diesen Deliktsbereichen sind nach unseren jetzigen Erkenntnissen Zuwanderer deutlich häufiger als noch im Vorjahr in Erscheinung getreten", so Müller. Eine genaue Auswertung der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik und die Veröffentlichung der Ergebnisse wird im Frühjahr 2017 erfolgen. (ots/pfa)
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