KASSEL/HOMBERG. Pokémon Go beschäftigt nun auch die Polizei: Die Beamten wollen aber keine erfundenen Spielfiguren, sondern echte Straftäter fangen. In einem Fall wurde ein Spieler nämlich von Unbekannten geschlagen, im anderem Fall eine Gruppe mit einem Revolver bedroht. Auch ein Hausfriedensbruch könnte in Zusammenhang mit dem angesagten Spiel stehen.
Bislang unbekannte Männer griffen am frühen Mittwochmorgen einen Pokémonjäger am Buga-See in Kassel an. Wie der aus Söhrewald stammende 22-Jährige berichtet, war er gegen 2.30 Uhr in der Kasseler Fuldaaue unterwegs. Mit seinem Smartphone in der Hand jagte er den fiktiven Wesen nach. Dabei sei er auf drei junge Männer gestoßen, von denen einer plötzlich und unverhofft auf den 22-Jährigen eingeschlagen habe. Anschließend seien sie in unbekannte Richtung geflüchtet, so das Opfer. Der junge Mann, der alkoholisiert war und in der Dunkelheit offenbar die Orientierung verloren hatte, meldete sich erst rund 20 Minuten später bei Polizei und Rettungsdienst. Die Fahndung nach den unbekannten Tatverdächtigen verlief ohne Erfolg. Der Rettungsdienst brachte den 22-Jährigen vorsorglich in ein Krankenhaus. Mögliche Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0561/9100 bei der Kasseler Polizei zu melden.
Gestört? Pokémonjäger mit Revolver bedroht
Bereits am Montag vergangener Woche waren etwa 20 Personen, die sich auf dem Homberger Marktplatz zum Pokémon-Go-Spielen trafen, von einem Anwohner mit einem Revolver bedroht. Das berichtete die Polizei im Schwalm-Eder-Kreis an diesem Mittwoch. Der Anwohner hatte sich offenbar durch den Lärm so massiv gestört gefühlt, dass er nicht schlafen konnte. Aus diesem Grund drohte er zunächst mit seinem Hund, schwenkte dann mit einen Revolver aus dem Fenster des Obergeschosses heraus, ließ die Revolvertrommel rotieren und rief dabei nach unten: "Ich bin vorbereitet!" Die alarmierte Polizeistreife stellte bei dem stark angetrunkenen Anwohner einen scharfen, aber ungeladenen Revolver sowie Munition sicher. Er war im Besitz einer Waffenbesitzkarte. Die Polizei ermittelt nun wegen Bedrohung. Ein entsprechender Bericht wurde an die Waffenbehörde gesandt.
Pokémon-Go-Spieler auf Krankenhausdach?
Ein weiterer Fall im Zusammenhang mit dem interaktiven Spiel beschäftigte die Polizei am Dienstagabend. Der Fahrer eines Notarztfahrzeuges entdeckte gegen 21.30 Uhr eine Person auf dem Dach des ehemaligen Krankenhauses in der Mörshäuser Straße und verständigte die Polizei. Vier Polizeistreifen umstellten und durchsuchten das Gebäude. Hierbei stellten die Beamten fest, dass insgesamt drei Fenster offenstanden, die aber nicht aufgebrochen waren, und dass sich mehrere Personen auf dem Dach aufhielten. Ein 18-Jähriger aus Felsberg, den die Polizisten auf dem Krankenhausgelände antrafen, gab an, dass er mit einigen Freunden in Homberg unterwegs war, um gemeinsam Pokémon Go zu spielen. Sie seien aber nicht im oder auf dem Krankenhaus gewesen. Die Ermittlungen dauern an, es geht um den Verdacht des Hausfriedensbruchs. (ots/pfa)
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