GUXHAGEN/KASSEL. Einen Sattelzug in einem völlig desolaten Zustand haben Beamte der Autobahnpolizei aus der A 7 aus dem Verkehr gezogen. Unter anderem funktionierten an mehreren Achsen die Bremsen schlecht oder überhaupt nicht.
"Die Beamten der Polizeiautobahnstation Baunatal leisteten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit", sagte Polizeisprecher Torsten Werner am Freitag. Seine Kollegen verhinderten die Weiterfahrt eines polnischen Sattelzuges, der einen knapp 24 Tonnen schweren fahrbaren Kran zum Hamburger Hafen bringen wollte. Der Sattelauflieger war nicht nur völlig ungeeignet für den Transport des Krans, er war auch technisch in einem derart schlechten Zustand, dass eine Weiterfahrt eine erhebliche Gefahr im Straßenverkehr dargestellt hätte. Dass bei der Fahrt, die bereits in Italien begonnen hatte, nichts passiert war, "grenzt an ein Wunder", sagte der Sprecher.
Die Beamten waren am Donnerstag gegen 16 Uhr auf der A 7 in Richtung Norden, kurz hinter der Anschlussstelle Guxhagen, auf den am Fahrbahnrand stehenden Sattelzug gestoßen. Der 39 Jahre alte Fahrer aus Polen, der für ein polnisches Transportunternehmen unterwegs war, gab gegenüber den Beamten an, dass die Bremsen heiß gelaufen seien. Den Autobahnpolizisten war schnell klar, dass die Ursache im schlechten Zustand des Fahrzeugs begründet lag. Unter Begleitung rollte der Sattelzug auf den Rasthof Kassel.
Von Italien über Hamburg nach Ägypten
Dort nahm zunächst ein Schwerlastfachmann der Autobahnpolizei Baunatal den Sattelzug unter die Lupe. Dabei stellte sich heraus, dass der Kran aufgrund seiner punktuellen Belastung unter den Rädern die Holzbohlen des transportierenden Aufliegers bersten ließ. Zudem waren die Eisenträger des Aufliegers erheblich korrodiert. Auch die Achsen und Druckluftbehälter der Bremsen machten keinen sicheren Eindruck. Die Anordnung der Beamten war unmissverständlich: Diese Fracht, der Kran war nach Ägypten verkauft und sollte dorthin verschifft werden, wird den Hamburger Hafen nicht mit diesem Sattelzug erreichen.
Der Lastzug musste stehenbleiben, ein Sachverständiger wurde mit der Begutachtung beauftragt. Am Freitag bestätigte sich die Einschätzung des Fachmanns der Autobahnpolizei. Die Bremsen an gleich mehreren Achsen waren entweder ohne oder nur mit erheblich eingeschränkter Wirkung. Der sogenannte automatische Blockierverhinderer, ein bei Lkw vorgeschriebenes Element der Bremsanlage, fehlte komplett. Alle Druckluftbehälter der Bremsen müssen erneuert werden. Eine Weiterfahrt ist zunächst undenkbar.
Der Kran sollte auf ein anderes Transportfahrzeug verladen werden, um den Hamburger Hafen noch rechtzeitig zu erreichen. Der polnische Fahrer musste bei den Beamten eine Sicherheitsleistung und die Kosten für das Gutachten von mehreren hundert Euro zahlen. Warum der Kran nicht von Italien aus direkt nach Ägypten verschifft worden war, blieb ungeklärt. (ots/pfa)
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