PADERBORN/BIELEFELD. Ein 25-jähriger Mann aus Altenbeken steht im Verdacht, in mindestens 14 Fällen Frauen sexuell genötigt oder beleidigt zu haben. Zehn Tatorte liegen in der Bielefelder Innenstadt, vier in der Paderborner Südstadt. Gemeinsame Ermittlungen der Kreispolizeibehörde Paderborn und des Polizeipräsidiums Bielefeld, in die auch das Landeskriminalamt eingebunden war, führten zur Festnahme des Tatverdächtigen. Seit Freitag sitzt der Mann in Untersuchungshaft.
Laut den bisherigen Ermittlungsergebnissen begann die Serie Mitte November in Paderborn. Eine 24-Jährige wurde an dem frühen Freitagmorgen, 13. November, gegen 4.35 Uhr an der Kilianstraße von einem fremden Mann freundlich angesprochen und ein Stück begleitet. In der Karlstraße drückte der Unbekannte die Frau plötzlich in einen dunklen Hauseingang. Das Opfer wehrte sich und konnte den Täter mit Tritten in die Flucht schlagen.
Mitte April (17.4.) wurde eine 25-Jährige gegen 5.40 Uhr in der Mallinckrodtstraße von dem Fremden angesprochen und festgehalten. Der Mann versuchte sie trotz heftiger Gegenwehr unter Kontrolle zu bringen. Durch einen lauten Schrei gelang es dem Opfer schließlich, den Täter kurz abzulenken und sich loszureißen.
Knapp sechs Wochen später, am 26. Mai, griff ein Unbekannter in der Bahnunterführung von der Warburger Straße zum Kasseler Tor eine 22-jährige Paderbornerin gegen 4.45 Uhr an. Die Frau wurde plötzlich von dem Mann von hinten festgehalten und an verschiedenen Körperstellen angefasst. Ihr Widerstand und ein lauter Schrei schlug auch in diesem Fall den Täter in die Flucht.
In allen Fällen gab es keine konkreten Hinweise auf Tatverdächtige. Auch ein mit Hilfe eines Opfers erstelltes Phantombild half den Paderborner Ermittlern nicht weiter.
Ähnliche Taten in Bielefeld
In Bielefeld hatte ein unbekannter Täter seit Anfang Januar 2016 wiederholt Frauen nachts auf dem Weg vom Boulevard aus dem Neuen Bahnhofsviertel gewaltsam festgehalten und unsittlich berührt. Zuletzt waren zwei Bielefelderinnen, unabhängig voneinander am Donnerstag, 9. Juni, sexuell attackiert worden. Ein Opfer konnte sich an Fragmente eines Paderborner Autokennzeichen an einem dunklen Kleinwagen erinnern. Mit dem Auto soll der Täter geflüchtet sein. Die Opfer konnten sich allesamt gegen den unbekannten Mann zur Wehr setzen. Der Täter suchte immer schnell das Weite.
Die Bielefelder Kripo hatte zu ihren Ermittlungen die Operative Fahndung des Landeskriminalamts (LKA) eingeschaltet. Die Fallanalytiker nahmen sich die Sachverhalte nochmals vor und suchten nach überörtlichen Parallelen. Dabei fielen Übereinstimmungen mit sexuellen Übergriffen in Paderborn auf.
Vergangene Woche trafen sich die ermittelnden Bielefelder und Paderborner Kriminalbeamten in Bielefeld mit ihren Kollegen vom LKA, um sämtliche Ermittlungsergebnisse zusammenzutragen. Mit Hilfe der Kennzeichenteile ließ sich ein möglicher Täterkreis einschränken - darunter auch der Tatverdächtige.
An den Haaren vom Gehweg zu ziehen versucht
Dann überschlugen sich die Ereignisse, denn noch in derselben Nacht kam es zu einer erneuten Tat. Kurz nach Mitternacht wurde eine 21-jährige Studentin in der Unterführung am Dahler Weg in Paderborn von hinten angegriffen und festgehalten. An den Haaren versuchte der Täter die sich energisch wehrende junge Frau vom Gehweg zu ziehen. Durch ihre Verteidigung und lautes Schreien schaffte es das Opfer, sich zu befreien und zu fliehen. Die junge Frau schilderte der Polizei noch in der Nacht, dass ihr vor der Tat ein dunkler Kleinwagen aufgefallen sei. Der Wagen sei zweimal langsam an ihr vorbei gefahren. Sie konnte Kennzeichenfragmente angeben, die den Schilderungen des Bielefelder Opfers entsprachen.
Mit den zusammengetragenen Erkenntnissen beantragten die Paderborner Ermittler einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des 25-Jährigen in Altenbeken. Am vergangenen Freitag vollstreckten mehrere Polizeibeamte aus Bielefeld und Paderborn den Beschluss. Sie stellten Beweismittel sicher und nahmen den Tatverdächtigen fest. In seinen Vernehmungen gestand er insgesamt 14 Taten. Seine Opfer hatte er gesucht, indem er mit seinem Auto langsam durch die Bielefelder Innenstadt oder die Paderborner Südstadt gefahren war. Das Auto hatte er dann in der Nähe abgestellt, um die Frauen zu Fuß zu erreichen. Nach den sexuell motivierten Taten konnte er so immer schnell verschwinden.
Die Ermittler schließen nicht aus, dass sich weitere bislang unbekannte Opfer des Tatverdächtigen nicht an die Polizei gewandt haben, um eine Anzeige zu erstatten.
Der berufstätige Mann war bislang polizeilich nicht aufgefallen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Paderborn wurde er am Freitag dem Haftrichter am Paderborner Amtsgericht vorgeführt. Dieser ordnete U-Haft an.
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