WABERN/KASSEL. Nach einem "Ausraster" nach einer Familienfeier hat ein 33-jähriger Straftäter mit dem Auto ein Stahlschiebetor durchbrochen und sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert. Bei Kassel krachte der Mann gegen die Mittelleitplanke der Autobahn, überschlug sich und wurde leicht verletzt festgenommen.
Brüder des Beschuldigten hatten sich am frühen Morgen gegen 2.40 Uhr bei der Polizeistation in Fritzlar gemeldet und angegeben, dass ihr Bruder nach einer Familienfeier im Lokal der Familie in Wabern ausgerastet sei. Eine Bewaffnung mit Messer oder auch Beil könnte nicht ausgeschlossen werden. Mehrere Streifenbesatzungen, unter anderem auch aus Kassel, wurden zunächst zum möglichen Tatort entsandt.
Als die Besatzung der ersten Streife eintraf, durchbrach der Wagen des 33-Jährigen gerade ein Stahlschiebetor am Tatort und fuhr davon. "Danach ging alles ganz schnell", sagte ein Polizeisprecher am frühen Morgen. Mit einem von Anfang an stark qualmenden Auto steuerte der Homberger die A 49 an und flüchtete in Richtung Kassel - mehrere Streifen im Nacken. Die rasante Fahrt führte trotz der offensichtlichen Beschädigungen am Auto aber noch bis zum Kasseler Westkreuz. Hier musste der Beschuldigte einer vorausfahrenden Streife der Autobahnpolizei ausweichen. Beim Spurwechsel fuhr der Opel Vectra in die Mittelleitplanke, überschlug sich einmal und kam schließlich wieder auf den Rädern zum Stehen.
Offenbar mehrere Straftaten begangen
An der Unfallstelle in Höhe der Brauereigaststätte "Knallhütte" nahmen ihn die Besatzungen der nachfolgenden Streifen fest. Nach ersten Erkenntnissen wurde der Täter nur leicht verletzt. "Er wird aber sicherheitshalber zurzeit in einem Kasseler Krankenhaus stationär aufgenommen und von der Polizei bewacht", erklärte der Sprecher. Der Festgenommene kommt nach ersten Ermittlungen für mehrere Straftaten in Frage. In Nordrhein-Westfalen soll er am Sonntag einen Motorradpolizisten abgedrängt haben. Weiterhin werden ihm Kennzeichendiebstähle, einen Tankbetrug, Beleidigung von Polizeibeamten und Missbrauch von Notrufen zu Last gelegt. Die gestohlenen Kennzeichen lagen im Kofferraum.
Da Verdacht auf Alkohol- und Drogenkonsum besteht, wurde eine Blutentnahme angeordnet. Die Polizei der Polizeidirektion Schwalm-Eder hat die Ermittlungen aufgenommen. Der Sprecher kündigte an, dass die Polizei im Laufe des Tages weitere Informationen über den Fall bekannt gibt.