BERGHAUSEN „Das war kein schöner Einsatz. Das war richtig traurig, als der Kleine da lag“, schildert Polizeikommissar Marcus Goßler einen Verkehrsunfall, zu dem er und sein Kollege Till Neuhaus heute Morgen kurz nach Beginn ihres Dienstes gerufen wurden.
Zwischen Berghausen und Aue, auf der L553, kurz hinter der Firma Stahlschmidt, wollte eine Dachsmutter mit ihrem Jungen die Straße überqueren und wurde dabei vom Pkw eines 25-jährigen Mannes erfasst, der in Richtung Aue unterwegs war.
Die Dachsmutter überlebte den Zusammenstoß mit dem Pkw nicht, sie verendete an der Unfallstelle. Neben ihr, so die Schilderungen der beiden Polizeibeamten, kauerte das Jungtier. „So etwas möchte man als Polizeibeamter nicht haben“, erklärt Marcus Goßler.
Den beiden Beamten war sofort klar, dass sie dem Dachswaisen nun helfen müssen. Mit ihren Handschuhen, um sich vor den scharfen Krallen des Raubtieres zu schützen, hoben sie den kleinen Schützling vom Boden auf und untersuchten ihn nach Verletzungen, um ihn anschließend im gut gewärmten Streifenwagen direkt nach Arfeld zur Tierärztin Dr. Ulrike Jochims zu bringen.
Dort ist das kleine Dachsweibchen nun in guten Händen. „Erst mal versuchen wir, die Ernährung sicherzustellen“, erklärt die Tierärztin. Was dann mit dem Tier weiter geschieht, ist noch nicht ganz klar: „Grundsätzlich ist das eigentlich Sache des Jagdpächters. Der konnte aber hier wohl nicht erreicht werden und es war absolut richtig, das Tierbaby sofort her zu bringen“, erklärt sie. Jetzt werde man sehen, ob man das ca. 1 Kilogramm schwere Tier in eine Wildtierstation gibt. „Es gibt so was, aber da müssen wir erst mal genau recherchieren“, erklärt die Tierärztin. Wichtig sei, dass man Wildtiere so aufzieht, dass sie möglichst wenig Bindung zum Menschen bekommen, damit die Auswilderung leichter wird. „Sollte dies nicht klappen, wird dieser Kandidat hier ein anderes zu Hause bekommen“, erklärt Ulrike Jochims.
Die gute Nachricht zum Schluss: „Das Tierchen ist völlig vital, es ist munter und hat keine Verletzungen“, so hat es die Untersuchung ergeben. Nur ein paar Flöhe wurden gefunden, denen man sich jetzt annimmt. Etwa sechs Wochen alt sei der kleine Dachs, vermutet Ulrike Jochims. Eigentlich sei das recht früh, junge Dachse anzutreffen. Vielleicht, so die Tierärztin, sei dies der erste Ausflug aus dem Bau gewesen.
Eine Jägerin, die später die getötete Dachsfähe ansah, war sich sicher, dass das Tier aufgrund des Alters und der Ausbildung des Gesäuges nur ein Jungtier hat. Auch die Suche im Umfeld der Unfallstelle mit einem Hund ergab keine anderen Erkenntnisse.