BIEDENKOPF. Angebliche Mitarbeiter der Stadtwerke trieben Anfang November in Biedenkopf ihr Unwesen. Die Polizei hat nach mehreren Fällen nun die Ermittlungen aufgenommen.
Seriös gekleidet und unangemeldet erschien ein Pärchen am Dienstag, 1. November, an der Haustür einer Seniorin in der Freiherr-vom-Stein-Straße. Die angeblichen Mitarbeiter der Stadtwerke schilderten überzeugend, dass sich bei dem Strom- und Telefonanschluss Änderungen ergeben hätten. Die 86-jährige Frau wurde im Anschluss durch das zielgerichtet vorgehende Duo mehr oder weniger überrumpelt.
Letztendlich unterschrieb die Seniorin einen Vertrag, ohne Einzelheiten zu kennen. Eine vermeintliche Telefonnummer auf dem Formular für Rückfragen entpuppte sich später als reines Zahlenwerk.
Nach den Ermittlungen der Polizei sind keine Mitarbeiter der Stadtwerke in dieser Art und Weise unterwegs! Mittlerweile konnten die Beamten fünf weitere Opfer dieser Masche ausfindig machen.
Der männliche Verdächtige hat eine gepflegte Erscheinung, ist zirka 30 Jahre alt, 170 bis 175 cm groß und schlank. Er hat braune, kurze Haare und trug eine weiß-rote Jacke sowie eine Jeans.
Seine Begleiterin ist etwa 25 Jahre alt, etwas kräftiger und 160 cm groß. Sie hat dunkle, kurze Haare und ein fleckiges Gesicht. Die Frau trug eine Jeans.
Die Polizei warnt nochmals ausdrücklich vor sogenannten Haustürgeschäften, bei denen es die Täter in der Regel auf ältere Menschen abgesehen haben. Die Senioren fühlen sich in den eigenen vier Wänden vermeintlich sicher. Dies ist meist ein Irrtum, denn für die folgenden Vertragsabschlüsse sind oftmals keine Zeugen oder Familienangehörige greifbar, die rechtzeitig eingreifen können.
Die Polizei rät: Schauen Sie sich den unangemeldeten Besucher vor dem Öffnen der Tür genau an. Öffnen Sie die Tür nur mit vorgelegtem Sperrriegel. Lassen
Sie keine Fremden in Ihre Wohnung. Machen Sie mit dem Unbekannten einen neuen Termin aus, wenn Sie unsicher sind.
Ziehen Sie bei dem erneuten Treffen eine Vertrauensperson hinzu. Rufen Sie im Zweifel vor dem Öffnen der Tür die entsprechende Behörde an. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus! Notieren Sie sich unter Vorlage eines amtlichen Ausweises den Namen.
Unterschreiben Sie unter Zeitdruck keine Verträge. Lassen Sie sich durch das Gegenüber weder beeindrucken noch verwirren. Lesen Sie die Vertragsbedingungen gründlich durch und lassen Sie sich diese bei Bedarf erklären.
Wenn möglich, schreiben Sie sich nach dem Verlassen des mutmaßlichen Mitarbeiters der Behörde das amtliche Kennzeichen und den Fahrzeugtyp auf.
Wertvolle Tipps sowie Broschüren können Interessierte über den Kriminalpolizeilichen Berater der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf, Kriminalhauptkommissar Jacobi, Tel. 06421-4060, erhalten.
Zeugen oder Betroffene zu den Vorfällen in Biedenkopf wenden sich bitte an das Fachkommissariat für Betrugsfälle bei der Kripo in Marburg, Tel. 06421-4060. (js)