SCHWALM-EDER-KREIS/KASSEL. Mehrere hunderttausend Euro haben Betrüger mit dem sogenannten Erbschaftsversprechen allein von Opfern in Nordhessen erschlichen. Allein ein Opfer aus dem Schwalm-Eder-Kreis verlor etwa 300.000 Euro an die Täter.
Die Tätergruppe agiert nach derzeitigem Ermittlungsstand im afrikanischen Staat Benin. Zwischen dem 71 Jahre alten Opfer aus dem Schwalm-Eder-Kreis und einem Tatverdächtigen der Bande kam es bislang zu drei persönlichen Treffen in Frankfurt und Hofheim, bei denen jeweils ein Rechtsanwalt Buechner erschien. Die Kasseler Polizei fahndet nun mit einem Phantombild des angeblichen Herrn Buechner nach dem Tatverdächtigen. Die Kripoermittler erhoffen sich mit der Veröffentlichung, Hinweise auf seine wahre Identität und seinen Aufenthalt zu bekommen.
Die Ermittlungen in diesem Fall ergaben zudem, dass in der hiesigen Region weitere Personen den Machenschaften der Bande zum Opfer gefallen sind. Knapp 30 Geldtransaktionen in einer Gesamthöhe von mehreren hunderttausend Euro von verschiedenen Absendern aus Kassel ins afrikanische Benin sind bislang bekannt. Höchstwahrscheinlich erfolgten deutlich mehr Überweisungen an die Tätergruppierung im Ausland. Die Ermittlungen zu diesen Verfahren dauern an. Die Kripo bittet mögliche Opfer in diesem Zusammenhang darum, sich an das für Betrugsdelikte zuständige K 23 / 24 bei der Kasseler Kriminalpolizei wenden, um weitere Hinweise zu den Tatverdächtigen zu bekommen.
Mit 15-Millionen-Erbschaft gelockt
Der erste Kontakt zum Opfer in der Schwalm erfolgte telefonisch im Jahr 2009. Ihm wurde glaubhaft gemacht, dass ein Großbetrieb verkauft wurde, der Verwandten aus einer früheren Generation gehörte. Der Erlös aus dem Verkauf sei anschließend angelegt worden. Eine Erbschaft über insgesamt 15 Millionen Euro sollte zur Auszahlung stehen. Drei persönliche Treffen mit dem auf dem Phantombild abgebildeten angeblichen Rechtsanwalt Buechner unterstrich dem Opfer den Wahrheitsgehalt der vorangegangenen telefonischen Versprechen.
In der Folgezeit wandten sich die Täter per E-Mail an den heute 71-Jährigen und verlangten Zahlungen zur Freigabe und Überweisung des Erbes. Der Senior beglich bis zum Oktober 2014 Forderungen von Transaktions- und Bereitstellungsgebühren, Rechtsanwaltskosten sowie Steuerzahlungen in einer Gesamthöhe von mehr als 300.000 Euro. Zum Teil handelt es sich dabei um Geld, dass er sich von Freunden lieh, die er wiederum von den Erbschaftsversprechen überzeugte.
Ähnlichkeit mit dem Außenminister
Im Oktober 2014 wandte sich schließlich der Rentner an das für Betrug zuständige Kommissariat 23/24 der Kasseler Kripo. Der Betrogene beschrieb den Tatverdächtigen, den er 2009 in Frankfurt und Hofheim traf, wie folgt: Er soll dem aktuellen Bundesaußenminister sehr ähnlich sehen, sei etwa 50 Jahre alt und etwa 1,80 Meter groß. Das Opfer beschrieb ihn als Deutschen, der dialektfrei sprach. Der Tatverdächtige habe weiße Haare und eine stämmige Figur gehabt und sei Brillenträger. Zudem trug er bei den Treffen jeweils Anzüge.
Die Kasseler Polizei erhofft sich mit der Veröffentlichung der betrügerischen Machenschaften, nicht nur Hinweise zur Klärung des Sachverhalts zu bekommen, sondern auch, um weitere ähnliche Straftaten zu verhindern. Zeugen, die Hinweise zu dem Mann auf dem Phantombild geben können, oder Opfer, die ebenfalls von der Bande betrogen wurden, melden sich unter der Nummer 0561/9100 beim Polizeipräsidium Nordhessen in Kassel.
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