KASSEL. Nach mehrstündiger und mehrere hundert Kilometer langer Irrfahrt durch drei Bundesländer ist ein völlig orientierungsloser 84 Jahre alter Mann aus Bayern in der Kasseler Innenstadt angehalten und aus dem Verkehr gezogen worden. Der Rentner wollte eigentlich nur zum TÜV fahren...
Nach Angaben der Polizei hatte der 84-jährige Mann aus Bad Bocklet im bayerischen Landkreis Bad Kissingen am Montagnachmittag sein Appartement in einer Pension in Bad Bocklet verlassen, um seinen Wagen beim TÜV zur Hauptuntersuchung vorzustellen. Angehalten wurde her schließlich am Dienstagmittag im Stadtgebiet von Kassel. In der Zwischenzeit hatte er eine Reise durch Bayern, Hessen und Niedersachen hinter sich gebracht, in deren Verlauf er mehrfach andere Verkehrsteilnehmer durch erhebliche Fahrfehler und Beinaheunfälle gefährdete und auf sich aufmerksam machte.
Bereits am frühen Dienstagmorgen war es deshalb zu einem Polizeieinsatz in Mittelhessen gekommen, bei dem die Beamten das Fahrzeug aber nicht fanden. Am Dienstagmittag fiel der Rentner dann einer Beamtin des Polizeikommissariates Hann. Münden auf, als diese auf dem Weg zum Dienst war. Diese hegte zunächst den Verdacht einer Trunkenheitsfahrt und meldete sich bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Nordhessen in Kassel.
Nüchtern, aber völlig orientierungslos
Als eine Funkstreife des Reviers Ost das Fahrzeug schließlich stoppte, wurde schnell festgestellt, dass der Rentner zwar nüchtern, aber völlig orientierungslos ist - ohne seine Lage selbst aber zu erfassen. Nach Ermittlungen in Bayern wurden zwar Angehörige in Erfahrung gebracht, diese sind jedoch außerstande, sich um den hilfsbedürftigen Mann zu kümmern. Daher wurde das Gesundheitsamt eingebunden und eine vorläufige gesetzliche Betreuung erwirkt.
Im Anschluss übergab die Polizei den 84-Jährigen einer Klinik zur einstweiligen Beherbergung. Die vielen Fahrfehler des Rentners werden nun die Fahrerlaubnisbehörde beschäftigen - es bestehen "erhebliche Zweifel daran, dass der Mann geeignet ist, weiter am Straßenverkehr teilzunehmen", sagte Polizeisprecher Franz Skubski.
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