KASSEL. Möglicherweise wie in einem Actionfilm ist ein Diebstahl von Apple-Geräten im Wert von 70.000 Euro über die Bühne gegangen: Die Polizei glaubt, dass sich die Täter während der Fahrt auf einen Sattelzugauflieger begaben und ihre Beute abluden.
Der Sattelzug einer tschechischen Spedition war von Waalwijk (Niederlande) nach Tschechien unterwegs. Bei einem Pausenstopp in Kassel am Dienstagmorgen um kurz nach 5 Uhr stellte der 46 Jahre alte tschechische Lkw-Fahrer fest, dass unbekannte Diebe Teile seiner Ladung geplündert hatten, und meldete sich über Notruf bei der Polizei in Kassel. Mitarbeiter der Spurensicherung stellten fest, dass die Täter das Sicherungsschloss der Plane offenbar mit einem Bolzenschneider geknackt und von insgesamt sieben geladenen Paletten mit Elektronik-Artikeln 125 iPads, vier iPad mini, vermutlich 30 iPhones und zwei Apple-Keyboards geklaut hatten. Bei den weiteren Ermittlungen verdichtete sich der Verdacht, dass die Ladungsdiebe vermutlich während der Fahrt auf der Autobahn unbemerkt zugeschlagen haben.
Kein Hinweis auf Diebstahl während der Pausen
Die Vernehmung des Fahrers mit einer Dolmetscherin und die Auswertung des Fahrtenschreibers brachten am Vormittag zunächst Klarheit über die Fahrtsrecke in der Nacht. Um 22.30 Uhr war der 46-Jährige von Waalwijk mit seinem Truck in Richtung Deutschland gestartet. Ein Tankstopp und eine erste Ruhepause folgten später in der Nacht um 1.40 Uhr an der Tank- und Rastanlage Lichtendorf-Süd bei Schwerte. Während der Pause des Fahrers war der Lkw im erleuchteten und videoüberwachten Bereich der Zapfsäulen abgestellt. Den bisherigen Ermittlungen zufolge gibt es keine Erkenntnisse, dass ein Angriff auf die wertvolle Fracht bereits dort gestartet oder durchgeführt wurde. Nach einer zweistündigen Pause setzte der Trucker seine Fahrt über die A 44 in Richtung Kassel fort. Ein weiterer, allerdings nur kurzer Stopp für eine Toilettenpause folgte rund 30 Kilometer vor Kassel.
Aufbruch und Diebstahl vermutlich während der Fahrt
Derzeit deute alles darauf hin, so die Beamten der Ermittlungsgruppe des Polizeireviers Kassel-Ost, dass die Täter mit einem lebensgefährlichen Manöver während der Fahrt zuschlugen. Den Erkenntnissen anderer Polizeibehörden zufolge fahren dabei in der Regel größere Fahrzeuge in verkehrsarmen Zeiten mitten in der Nacht direkt hinter den Truck und halten auch dessen Geschwindigkeit ein. Aus dem Seitenfenster oder durch das Schiebedach klettern Täter über die Motorhaube und gelangen so an den Lkw. Dort wird die Laderaumtür aufgebrochen, das Planenschloss geknackt oder die Plane aufgeschnitten. Noch während der Fahrt werden Paletten geknackt und das teure Diebesgut von Hand zu Hand nach hinten über die Motorhaube in das Täterfahrzeug weitergegeben. Die Aktion dauert in der Regel nur wenige Minuten und wird vom Lkw-Fahrer nicht bemerkt, weil die Verfolger im "Windschatten" des Lasters fahren und von dessen Außenspiegeln nicht erfasst werden. Da der Tatort auch im aktuellen Fall nicht bestimmbar ist wird es für die Ermittler sicher schwierig, mögliche Zeugen für die Tat zu finden.
Polizei warnt vor Ankauf: Verfahren wegen Hehlerei droht
Im Zusammenhang mit der Tat warnt die Polizei auch vor dem Ankauf der gestohlener Geräte, die möglicherweise in den nächsten Tagen arglosen Personen oder Geschäften mit günstigen Preisen zum Ankauf angeboten werden könnten. An gestohlenen Geständen kann man kein Eigentum erwerben und muss mit einem Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Hehlerei rechnen. Dieses Risiko ist ein vermeintliches "Schnäppchen" nicht wert.
Hochwertige Mobiltelefone und Tablets wurden in letzter Zeit im Raum Kassel oftmals geklaut:
Handys und Tablets für 40.000 Euro erbeutet - Festnahmen (18.12.2013)
Handys für mehr als 50.000 Euro gestohlen (14.02.2013)
Detektive als Ladendiebe entlarvt (12.10.2012)
{source}
<script type="text/javascript"><!--
google_ad_client = "ca-pub-6679455915258683";
/* 468x60 Unter Artikel Banner */
google_ad_slot = "7735614807";
google_ad_width = 468;
google_ad_height = 60;
//-->
</script>
<script type="text/javascript"
src="http://pagead2.googlesyndication.com/pagead/show_ads.js">
</script>
{/source}