BORCHEN. Die Polizei hat zwei spanische Arbeiter einer britischen Teerkolonne vorläufig festgenommen. Die Männer hatten nicht beauftragte Arbeiten ausgeführt und außerdem für einen Einsatz der Feuerwehr gesorgt.
Ein Grundstücksbesitzer, der auf ein dubioses Angebot der reisenden Kolonne eingegangen war, muss seinen Hof nun auf eigene Kosten komplett sanieren lassen. Die Polizei hat ein Strafverfahren eingeleitet und mahnt zur Vorsicht.
Bei Anwohnern der Paderborner Straße waren laut Polizeibericht von Donnerstag in der vergangenen Woche Mitarbeiter einer Teerkolonne aufgetaucht und hatten angeboten, günstige Asphaltarbeiten auszuführen. Ihr mit Asphalt beladener Lkw sei auf der Autobahn liegen geblieben und das Material müsse daher umgehend verarbeitet werden. Da auf dem Hof des Hauses tatsächlich Schlaglöcher vorhanden waren, erteilte der Hausbesitzer den Auftrag, diese auszubessern. Die Männer legten umgehend los. Nach etwa einer Stunde bemerkte der Hausbesitzer, dass auf dem gesamten Hof Bitumen ausgebracht worden war. Darüber hatte die Teerkolonne Splitt verteilt und verdichtete diesen mit einer Straßenwalze.
Die Arbeiter wurden sofort aufgefordert, die Arbeiten einzustellen. Als der Hausbesitzer die Polizei verständigte, flüchteten die Männer mit ihrem Teerlastwagen. Die Straßenwalze ließen sie zurück. Eine Polizeistreife entdeckte den Laster wenig später in Paderborn und nahm die beiden Insassen, zwei 22 und 33 Jahre alte Spanier vorläufig fest. Die Straßenwalze wurde auf dem Hof des Hausbesitzers beschlagnahmt.
In Borchen musste die Feuerwehr zu dem Grundstück ausrücken, da sich der frische Bitumen im Regen löste und ölbelastetes Regenwasser in die Gullys floss. Die Feuerwehr rückte aus und legte mehrere Sperren. Auch ein Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde wurde alarmiert. Nachdem die Polizei die Personalien der beiden Teerarbeiter festgestellt und überprüft hatte, kamen die Männer wieder auf freien Fuß. Gegen sie wurden Ermittlungen wegen Verdachts des Betruges eingeleitet. Zudem prüft die Polizei, ob den Männern ein Umweltdelikt vorgeworfen werden muss.
In dieser Woche wurden beide Tatverdächtige nochmals von der Kripo vernommen. Die arbeitssuchenden Spanier waren im Internet auf die vermutlich britische Asphalt-Firma gestoßen und hatten ihre neue Tätigkeit in Deutschland probeweise aufgenommen. Arbeitslohn hatten sie angeblich bislang nicht erhalten. Ihr vermutlich aus dem Ausland agierender Chef war nicht mehr erreichbar.
Die Hausbesitzer müssen ihren gesamten Hof wohl durch ein Fachunternehmen erneuern lassen. Die Kosten werden auf mehrere tausend Euro geschätzt. Die Polizei warnt erneut davor, britische Teerkolonnen zu beauftragen. Wie dieser Fall zeigt, werden die Arbeiten der reisenden Kolonnen meist preiswert angeboten und nicht fachmännisch ausgeführt. Oft überrumpeln die Arbeiter ihre Auftraggeber mit einer umfangreicheren Ausführung als abgesprochen und fordern mehr Geld. Ein Vertrag existiert in der Regel nicht. Ist die Teerkolonne erst weitergezogen, besteht keinerlei Möglichkeit, Mängel geltend zu machen. Eine Firmenanschrift ist meistens nicht bekannt, so dass Regressansprüche ins Leere laufen.