SIEGEN. Erneut haben unbekannte Schockanrufer in Siegen-Wittgenstein zugeschlagen. Wiederum waren es russischstämmige Mitbürger, auf die es die hinterhältigen Schockanrufer abgesehen hatten. Eine 55-jährige Deutsch-Russin wurde Opfer der gemeinen Betrüger ist nun um 6000 Euro ärmer.
Bei der Siegenerin hatte am vergangenen Freitagnachmittag gegen 15.30 Uhr das Telefon geklingelt. In dem Anruf wurde ihr von einem Unbekannten in russsicher Sprache mitgeteilt, das ihr Sohn angeblich einen schweren Verkehrsunfall verursacht hatte. Neben der "Tatsache", dass der Sohn hierbei ein junges Mädchen verletzt habe, sollte er selbst auch verletzt worden sein. Man wolle jedoch die Angelegenheit schnell und unbürokratisch - ohne Einschaltung von Polizei und Rechtsanwalt - regeln.
Die Anrufer forderten zunächst 20.000 Euro, waren dann aber - als die 55-Jährige angab, nur 6000 Euro in ihrer Wohnung zu haben - mit dieser "kleineren" Summe einverstanden. Als die 55-Jährige den Anrufer drängte, doch bitte einmal ihren Sohn ans Telefon zu holen, da "meldete" sich am anderen Ende der Leitung eine zweite, männlich klingende Person, die aber nur jämmerlich weinte und bettelte, dass die 55-Jährige doch das Geld bezahlen solle, um ihm zu helfen.
Nur wenige Minuten später klingelte es bereits an der Tür der Siegenerin, während diese noch mit dem unbekannten Anrufer sprach. Der Geldabholer stand an der Tür und nahm die 6000 Euro mehr oder weniger kommentarlos in Empfang. Danach verschwand er zu Fuß in Richtung Siegener Innenstadt.
Der Geldabholer ist etwa 25 Jahre alt und 1,70 bis 1,75 Meter groß, er hat kurze, schwarze Haare, war glattrasiert, hat ein eher rundes Gesicht und war von gut durchtrainierter und untersetzter Gestalt. Der Unbekannte war bekleidet mit schwarzer, hüftlanger Jacke und schwarzer Jeanshose. Eine von der dann alarmierten Polizei noch ausgelöste Fahndung nach dem Flüchtigen im Bereich Siegen-Bürbach / Giersbergstraße verlief ergebnislos.
Einen weiteren Schockanruf erhielt am Freitagnachmittag eine 68-jährige Siegenerin. In diesem Telefonat wurde der Dame zu verstehen gegeben, dass ihre Tochter am Telefon sei, sie aber nicht richtig sprechen könne, da sie einen Verkehrsunfall gehabt habe und nun in einem Krankenhaus liege. Die 68-Jährige legte daraufhin sofort auf und versuchte, ihre Tochter persönlich zu erreichen. Etwa fünf Minuten später rief der hinterhältige Schockanrufer dennoch ein weiteres Mal an. Diesmal ging der Ehemann der 68-Jährigen ans Telefon und sagte dem Anrufer, dass man ihm nicht glaube. Dann legte der Ehemann auf. Kurze Zeit später erreichte das Ehepaar seine Tochter auch persönlich am Telefon.
Das Siegener Kriminalkommissariat 2 ermittelt nun in beiden Fällen. Die Polizei warnt erneut vor der geschilderten Trickbetrugsmasche. Insbesondere älteren russischstämmigen Menschen wird zu besonderer Vorsicht geraten. Im Zweifelsfall sollte man über die 110 sofort Kontakt mit der Polizei aufnehmen.