MARBURG. Die Polizei warnt vor Männern, die in Marburg unterwegs sind und unter einem Vorwand versuchen, in Wohnungen zu kommen. Sie geben sich als Kontrolleure aus und begehrten bisher einmal wegen eines angeblichen Wasserrohrbruchs in der Straße und einmal wegen der notwendigen Kontrolle der Gasleitung Einlass. Beides war gelogen.
Von den offiziellen Stellen (Stadtwerke/Wasserwerke) war niemand mit einem Auftrag unterwegs. "Vermutliches Ziel der Männer dürfte das Betreten der Wohnungen gewesen sein, um zu stehlen oder um für fingierte Arbeiten sofort die entsprechende Bezahlung zu kassieren", so Polizeisprecher Martin Ahlich.
Die Polizei rät, keine Fremden in die Wohnung zu lassen. "Benutzen Sie den Türspion oder schauen Sie zuvor aus dem Fenster. Holen Sie sich im Zweifel einen Nachbarn hinzu. Verlangen Sie - egal von wem - seinen Dienst- und/oder Personalausweis und prüfen beides sorgfältig. Notieren Sie sich am besten Namen und Anschrift", so Ahlich.
Auch solle man sich durch einen Anruf bei der Behörde oder dem Unternehmen, für die oder das der unbestellte Besucher angeblich unterwegs ist, vergewissern. "Seriöse Vertreter dieser Institutionen werden ganz sicher nichts gegen diese Vorsichtsmaßnahmen haben", meint der Polizeisprecher.
Die falschen Kontrolleure waren am Dienstag, 10. Juli, um kurz vor 15 Uhr bei einer älteren Dame in der Biegenstraße. Sie klingelten nachdrücklich, und einer drängte die Seniorin nach dem Öffnen der Tür zur Seite. Dabei äußerte dieser Wortführer, dass er wegen eines Wasserrohrbruchs auf der Straße in die Wohnung müsse.
Aufgrund der Reaktion der Frau blieb der Begleiter von vornherein draußen und der "Eindringling" verließ die Wohnung schnell wieder. Ein Schaden entstand nicht.
Wenige Minuten später meldete sich eine ebenfalls ältere Frau aus der August-Bebel-Straße und berichtete von zwei Männern, die unangemeldet erschienen waren und vorgaben, die Gasleitung kontrollieren zu müssen. Als die Frau den Ausweis verlangte, gab der Mann vor, diesen eben aus seinem Auto holen zu müssen und kehrte nicht wieder zurück.
In beiden Fällen sprach der Wortführer deutsch ohne erkennbaren Akzent. Er war etwa 1,70 Meter groß und zwischen 35 und 40 Jahre alt. Einmal trug er ein kariertes Hemd und einmal eine grünliche Lederjacke. In beiden Fällen versuchte der Mann durch das Mitführen eines kleinen Büchleins einen hochoffiziellen Eindruck zu erwecken. Von dem Begleiter ist lediglich bekannt, dass er wesentlich größer war.