Abi-Parade: Fünf Schüler fallen von LKW

Freitag, 30. März 2012 17:21 geschrieben von  Migration

MARBURG. Eigentlich wollten sie mit der jährlichen Abi-Parade nur das Ende der Abitur-Prüfungen feiern. Doch schon kurz nach dem Start des Zugs am Georg-Gaßmann-Stadion ereignete sich ein Unglück: An der Kreuzung Universitätsstraße / Gutenbergstraße fielen fünf Schüler gegen 14.15 Uhr von einem gemeinsam genutzten Wagen der Adolf-Reichwein- und der Waldorfschule.

Die Schüler hatten laut Zeugenaussagen zu heftig an einem Holzgeländer gerüttelt, das als zusätzliche Sicherung an dem Wagen angebracht war. Dieses war daraufhin durchgebrochen, die Jugendlichen im Alter zwischen 17 und 19 Jahren stürzten aus einer Höhe von etwa zwei Metern auf den Asphalt.

Der leitende Notarzt Dr. Clemens Kill attestierte einem der Schüler zunächst schwere, aber nicht lebensbedrohliche Verletzungen. Genauere Untersuchungen im Uni-Klinikum bestätigten diese erste Einschätzung jedoch nicht, wie Polizeisprecher Jürgen Schlick mitteilte: „Nach bisherigen Erkenntnissen kamen alle fünf Schüler mit leichten Verletzungen davon“, sagte er.

Vier der Schüler stammen laut Schlick aus dem heimischen Landkreis, der fünfte aus dem Kreis Gießen.

Auf der Ladefläche des LKW befanden sich laut ersten Schätzungen zum Unfallzeitpunkt etwa 40 feiernde Schüler. „Rütteln oder Drücken gegen die Brüstung dürfte nach vorliegenden Informationen zum Brechen der Verkleidung geführt haben. Die Ermittlungen hierzu dauern noch an“, so Schlick.

Andere Zeugen sprachen jedoch von Mutwilligkeit: Die Schüler seien regelrecht gegen das Geländer gesprungen, wodurch die Absperrung gebrochen sei. „Es ist ja kein Wunder, dass so etwas mal passiert. Hier ist ja fast niemand mehr nüchtern“, so ein Zuschauer.

Matthias Dallwig, Organisator der Abi-Parade, entschied gemeinsam mit dem Ordnungsamt, dass der Zug auf der geplanten Route fortgesetzt werde, nachdem sich die unverletzten Schüler auf andere Wagen verteilt hatten. Allerdings ohne den beschädigten Wagen und ohne Musik.

Diese Entscheidung führte zu teils heftiger Kritik, die einige Schüler zum Ausdruck brachten. „Hier sind Leute verletzt worden, da kann man doch nicht einfach weiter feiern“, schrie ein Schüler den Organisator mehrfach an. Warum die Wagen nicht erneut kontrolliert worden seien, wollte er wissen – Dallwig behielt ob der Hysterie des Schülers jedoch die Ruhe und versuchte ihm zu erklären, dass der Wagen in Ordnung gewesen sei.

Für andere Schüler war der Unfall offensichtlich nur ein unbedeutender Zwischenfall, der sie vom Feiern abhielt: Sie johlten, grölten und feierten weiter, als sei nichts passiert. „Wie kann man nur so teilnahmslos sein“, meinte eine Passantin dazu.

Gegen 15 Uhr setzte sich die Parade wieder in Gang – somit löste sich auch der Verkehrsstau langsam wieder auf. Denn die Universitätsstraße war für die Dauer der Rettungsarbeiten, bei denen neben dem Notarzt auch drei Rettungswagen und ein Intensivtransportfahrzeug im Einsatz waren, voll gesperrt. Dies führte zu erheblichen Behinderungen in der Innenstadt. (as)

Zuletzt bearbeitet am Freitag, 30. März 2012 17:34

Neustes 112-Video

Werbeprospekte

Anzeige
Anzeige