KASSEL. Einen 21 Jahre alten Mann aus Kassel haben Beamte des Kasseler Spezialeinsatzkommandos am Mittwoch gegen 13 Uhr in einem Haus an der Leipziger Straßevorläufig festgenommen. Der Mann steht im Verdacht, vom Balkon eines Wohnhauses auf Satellitenschüsseln sowie geparkte und vorbeifahrende Fahrzeuge geschossen zu haben. Verletzt wurde bei den Luftgewehrschüssen niemand.
Der 21-Jährige ließ sich nach Angaben der Kasseler Polizei widerstandslos festnehmen. Der Mann war nach ersten Ermittlungen in der Wohnung nur zu Besuch. Die mutmaßliche Tatwaffe, ein Luftdruckgewehr mit Zielfernrohr, fanden die Polizeibeamten bei der Durchsuchung der Wohnung der Bekannten unter einem Bett. Ebenso ein Döschen mit rund 100 sogenannter "Diabolo-Geschossen", kleiner Bleikügelchen.
Auch LKW beschossen?
Nach ersten Ermittlungen wurde mindestens ein geparktes Fahrzeug durch zwei Schüsse auf die Motorhaube beschädigt. Eine Zeugin will auch gesehen haben, wie der Verdächtige vom Balkon der Wohnung auch auf einen Richtung Innenstadt fahrenden Lkw gezielt hat. Ob das Fahrzeug getroffen wurde, ist nicht bekannt. Zumindest fuhr der LKW, ohne anzuhalten, weiter in Richtung Innenstadt.
Die Waffe und die Munition wurden sichergestellt. Die Eigentumsverhältnisse müssen noch geklärt werden. Eine Luftdruckwaffe darf man über 18 zwar ohne Waffenschein besitzen, sie aber nicht führen und nur auf Schießständen oder dem eigenen Grundstück einsetzen. Der 21-Jährige, der nicht unter Alkoholeinfluss stand, wurde nach seiner vorläufigen Festnahme zum Polizeirevier Kassel-Ost gebracht und sitzt dort zunächst im Gewahrsam.
Mann ist bekannt: 68 Vorfälle mit Polizei
Gegen den Tatverdächtigen ermitteln die Beamten wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und Sachbeschädigung. Außerdem wird geprüft, ob ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorlag.
Der 21-Jährige ist für die Polizei kein Unbekannter. In 68 Fällen mussten Dienststellen der Kasseler Polizei seit 2003 bislang gegen den jungen Mann ermitteln, darunter Eigentumsdelikte und Raubstraftaten sowie Körperverletzungen. Die Ermittlungen des Polizeireviers Kassel-Ost dauern an.