MARBURG. Der brutale Raubüberfall auf einen Pizzaboten vom 15. Oktober 2011 ist geklärt. Die beiden Beschuldigten befinden sich bereits seit Anfang Februar in Untersuchungshaft, wie Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt mitteilten.

Das Amtsgericht Marburg hatte auf Antrag der Staatsanwaltschaft Marburg einen Haftbefehl wegen versuchten schweren Raubes erlassen. Die hinlänglich polizeibekannten Marburger im Alter von 31 und 36 Jahren räumten in ihren Vernehmungen bei der Kripo Marburg den brutalen Überfall im Waldtal ein. Als Grund gaben sie an, das Geld zum Kauf von Drogen zu benötigen. Die erheblichen Verletzungen führten bei dem zur Tatzeit 51-jährigen Opfer zum Verlust der Sehkraft auf einem Auge.

Zwecks Auslieferung der telefonisch bestellten Pizza hatte der Fahrer am 15. Oktober in den Abendstunden an der Lieferadresse Am Rain vergeblich nach dem angegebenen Namen gesucht. Bei der Rückkehr zu seinem an der Schranke abgestellten Auto trat ein Mann aus seinem Versteck, fragte nach der Uhrzeit und sprühte dem Opfer sogleich Pfefferspray ins Gesicht.

Fast gleichzeitig erhielt der Pizzabote durch einen zweiten Täter von hinten einen Schlag mit einem Knüppel gegen den Kopf. Die beiden Täter schlugen und traten noch auf den am Boden liegenden Mann ein und forderten Geld. Die lauten Hilfeschreie machten Nachbarn aufmerksam. Als die sich am Fenster zeigten, flüchteten die Täter ohne Beute.

Die umfangreichen Ermittlungen der Kriminalpolizei Marburg führten letztlich auf die Spur der dringend tatverdächtigen Männer. Die Festnahmen und richterlichen Vorführungen waren bereits im Februar. Seither befinden sich die Männer auch in der Justizvollzugsanstalt.

Beide hatten in unterschiedlichem Umfang bei der Kripo ausgesagt und dabei den schweren Raub auf den Pizzaboten gestanden. Die Männer räumten zudem einen am gleichen Tag vorangegangenen Einbruch in einen Kindergarten im Waldtal ein. Das dort erbeutete Bargeld reicht nicht zum beabsichtigten Drogenkauf aus, weshalb man sich zu dem Überfall auf den Auslieferungsfahrer entschloss.

Mittlerweile sind auch die nach den Vernehmungen notwendigen Folgemaßnahmen der Kripo abgeschlossen. Wegen Beihilfe zu dem versuchten schweren Raub müssen sich eine 35-jährige Frau aus Marburg und ein 42-jähriger wohnsitzloser Mann mit derzeitigem Aufenthalt in Stuttgart verantworten. Der Mann und die Frau hatten auf unterschiedliche Weise unterstützt, wussten von dem Vorhaben und hätten das spätere Opfer rechtzeitig warnen können. (ma/aw)