KASSEL. Ein 15 Jahre alter Jugendlicher aus Kassel ist am Donnerstagmorgen von einer Straßenbahn erfasst und so schwer verletzt worden, dass er wenig später in einer Klinik starb. Der Teenager hatte offenbar Ohrhörer getragen und die Bahn beim Überqueren der Straße nicht gehört und gesehen.
Zunächst gab die Polizei das Alter des Opfers mit etwa 30 Jahren an. Mittlerweile ist der verstorbene Fußgänger aber identifiziert - es handelt sich laut Polizeisprecher Wolfgang Jungnitsch um einen 15-Jährigen aus Kassel. Der junge Mann hatte nach Angaben von Zeugen heute Morgen gegen 8.10 Uhr beide Fahrspuren der Holländischen Straße bei Rot überquert und wollte dann offenbar auch über die in Straßenmitte verlegten Schienen der Straßenbahn gehen. Dort sind Hinweisschilder angebracht, die die Fußgänger vor dem Schienenverkehr warnen. Wie die Zeugen weiter angaben, hatte der junge Mann offenbar Kopfhörer in den Ohren. Er betrat dann die Gleise, ohne offenbar auf die herannahende Straßenbahn der Linie 1 zu achten.
Tram übersehen und überhört
Diese fuhr auf dem Weg in die Kasseler Innenstadt gerade in den Haltestellenbereich Hegelsbergstraße ein. Obwohl der 44 Jahre alte Straßenbahnfahrer aus Kassel heftig klingelte und sofort eine Gefahrenbremsung einleitete, wurde der junge Mann von der Tram erfasst. Er stürzte und geriet mit seinem Oberkörper zum Großteil unter die Bahn. Dabei erlitt er schwerste Verletzungen, wurde aber nicht von der Bahn überrollt. Feuerwehr und Rettungsdienst konnten nach Anheben der Bahn den Schwerverletzten befreien und medizinisch erstversorgen. Anschließend wurde er ins Krankenhaus transportiert. Dort verstarb der 15-Jährige gegen 9.10 Uhr. Die Identifizierung des verunglückten Fußgängers hatte sich aufgrund der schweren Verletzungen und der vorrangig erforderlichen medizinischen Maßnahmen durch den Rettungsdienst zunächst sehr schwierig gestaltet.
Fahrgäste blieben offenbar unverletzt
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei blieben die Fahrgäste in der Straßenbahn unverletzt. Als die erste Funkstreife kurz nach der Alarmierung am Unfallort eintraf, hatten die Fahrgäste die Bahn bereits verlassen. Verletzte haben sich bei den Polizeibeamten des Reviers Nord nicht gemeldet. An der Straßenbahn riss durch den Aufprall die Frontscheibe. Zu möglichen weiteren Schäden liegen der Polizei noch keine Erkenntnisse vor. Die beiden stadteinwärts führenden Fahrspuren der Holländischen Straße waren für die Dauer der Rettungsarbeiten sowie während der Unfallaufnahme und der Arbeit eines Gutachters bis 10.20 Uhr voll gesperrt.