WINTERBERG. In Zeiten der Corona-Krise nutzen einige Täter die Ängste und Sorgen der Menschen schamlos aus. In Winterberg gaben sie sich als Polizisten aus und "kontrollierten" einen 20-jährigen Autofahrer.
Am Montag fuhr der Winterberger um 5.20 Uhr zu seiner Arbeitsstelle. An der Einmündung von der Jakobusstraße zur Bahnhofstraße bog er nach links in die Bahnhofstraße ein und fuhr weiter Richtung Bahnhof. Als ein ziviles Auto mit eingeschaltetem Blaulicht auf dem Dach hinter ihm herfuhr, hielt der junge Mann an einer Bushaltestelle an.
Aus dem zivilen Fahrzeug stiegen zwei uniformierte Männer aus. Einer der Täter kam auf ihn zu und sprach ihn an, der zweite Mann stand im Hintergrund. Beide Männer waren komplett mit blauen Uniformteilen bekleidet, zudem trugen sie das Landeswappen von Nordrhein-Westfalen.
Der Täter, der den Fahrer ansprach war etwa 30 bis 35 Jahre alt, 1,85 Meter groß und vermutlich Deutscher. Der zweite Täter hatte ein osteuropäisches Aussehen. Er war etwa 30 bis 40 Jahre alt und ebenfalls etwa 1,85 Meter groß. Bei dem Auto der Täter handelte es sich um einen älteren, silberfarbenen VW Passat. Das Blaulicht war mit einem Magneten auf dem Autodach befestigt.
Der einschreitende "Polizeibeamte" fragte, warum der Winterberger trotz des bestehenden Kontakt- und Ausgehverbotes, anlässlich der Corona-Krise, auf der Straße unterwegs sei. Zudem verlangte er eine Bescheinigung des Arbeitgebers. Ausweispapiere, Führerschein oder Fahrzeugpapiere wollten die Täter nicht einsehen. Da der Geschädigte keine Bescheinigung des Arbeitgebers mitführe, handele es sich nach Angaben des "Polizisten" um einen Verstoß gegen das bestehende Ausgeh- und Kontaktverbot. Aufgrund dessen sollte der Autofahrer 95 Euro in bar bezahlen.
Als der Winterberger entgegnete, dass die Polizei in Nordrhein-Westfalen doch lediglich bargeldlose Zahlungen akzeptiert, ließen die vermeintlichen Polizisten sofort von ihm ab und flüchteten. Die Polizei hat ein Strafverfahren wegen Amtsanmaßung eingeleitet. Zeugen setzen sich bitte mit der Polizei in Winterberg unter der Telefonnummer 02981/90200 in Verbindung.
Grundsätzlich besteht in Nordrhein-Westfalen ein weitreichendes Kontaktverbot, eine Ausgangssperre besteht nicht. Fahrten zur Arbeit müssen nicht durch den Arbeitgeber bescheinigt werden.
Tatsächlich können bereits seit 2003 in Nordrhein-Westfalen Verwarngelder nicht mehr mit Bargeld bei der Polizei bezahlt werden. Die Polizei akzeptiert nur EC- und Kreditkarten. Bei Kontrollen stellen sich die Beamtinnen und Beamten zudem mit Namen und Dienststelle vor. Das Vorzeigen des Dienstausweises oder der Kriminaldienstmarke kann verlangt werden. Sollten trotzdem Bedenken bestehen, so rufen sie den Polizeiruf 110. (ots/r)
Da Betrüger von der hessischen Landesgrenze bekanntlich nicht abgeschreckt werden, kann es zu ähnlichen Vorfällen auch hier kommen. Vergangene Woche versuchten Unbekannte bereits mit Schutzanzügen in Privatwohnungen zu gelangen. Im Zweifel wählen Sie bitte immer die 110.
Link: Betrüger in Schutzanzügen im Landkreis unterwegs (20. März 2020)
- Anzeige -