81-Jährige händigt falschem Polizisten 20.000 Euro aus

Dienstag, 04. Juli 2017 18:44 geschrieben von  Migration

PADERBORN. In der Welle von betrügerischen Anrufen angeblicher Polizisten am Sonntagabend ist eine 81 Jahre alte Frau aus Paderborn den Tätern auf dem Leim gegangen: Die Seniorin übergab einem vermeintlichen Beamten 20.000 Euro. Am Dienstag erstattete die ältere Dame Anzeige bei der echten Polizei - da war es natürlich zu spät.

Am Sonntagabend meldeten sich zwölf Personen bei der Paderborner Polizei und gaben an, Anrufe von falschen Polizisten erhalten zu haben, die sie nach ihrem Geldvermögen ausfragen wollten. Auch die 81-Jährige erhielt den ersten Anruf zu dieser Zeit. Die Gesprächsführung, die Legende über Einbrecher, die man in der Nachbarschaft festgenommen habe, und ganz besonders die Nummer 05251/110 im Telefondisplay überzeugten die Seniorin, dass sie mit einem Polizisten sprach. Gezielt fragte der Täter nach Bargeld und Guthaben auf Bankkonten. Er baute ein für die Seniorin bedrohliches Szenario auf, so dass diese befürchtete, ihr Erspartes an vermeintliche Einbrecher zu verlieren.

Am Montagmorgen rief einer der Täter erneut an und verstärkte den Druck auf das Opfer. Das Geld sei auch auf der Bank nicht mehr sicher, schilderte der Anrufer. So ging die Frau zur Bank und hob ihr Barvermögen ab. Der Bankangestellte wunderte sich über die Abhebung und riet der Kundin, ihre Tochter anzurufen. Das machte die Seniorin auch, aber sie hielt sich an die Mahnung des angeblichen Polizisten, der betont hatte, sie dürfe mit absolut niemanden über diese Angelegenheit sprechen. Deswegen offenbarte sie sich noch nicht einmal ihrer Tochter und nutze eine Ausrede, die ihr der Täter vorsichtshalber mitgeteilt hatte.

"Geld zu Hause nicht sicher"
Am Abend gab es weitere Telefonate. Die falschen Polizisten machten jetzt deutlich, dass das Geld natürlich auch zu Hause nicht mehr sicher sei. Man würde einen Kollegen schicken, der das Geld vorsichtshalber abhole. Spät stand dann im Dunklen ein fremder Mann vor der Haustür und zeigte einen Ausweis. Das Geld hatte die Frau schon in einer Tüte bereitgelegt und händigte es aus. So schnell wie er gekommen war, war der Fremde auch wieder verschwunden - mit mehr als 20.000 Euro.

Angespornt durch den kriminellen Erfolg riefen die Täter am Dienstagmorgen nochmals an und wollten wissen, ob wirklich alles Geld von den Bankkonten abgehoben worden war, denn die Bank mache vermutlich gemeinsame Sache mit den Einbrechern. Jetzt wurde Seniorin misstrauisch und erklärte dem Anrufer, dass sie jetzt zur Polizeiwache gehen würde.

Am frühen Dienstagnachmittag kam die 81-Jährige dann tatsächlich zur Polizei in die Riemekestraße. Erst im Gespräch mit einer Polizistin wurde ihr bewusst, dass sie betrogen und bestohlen worden war.

Die Polizei kann immer noch nicht ausschließen, dass es weitere Opfer der falschen Polizisten gab. Auch am Dienstag wurden aktuelle Betrugsversuche aus Paderborn und Delbrück gemeldet. Die Polizei übermittelt bei ihren Anrufen niemals die Notrufnummer 110 - auch nicht in Verbindung mit einer Vorwahl.

Hier nochmals die wichtigsten Ratschläge der Polizei, um nicht auf die Täter hereinzufallen:

  • Sollten solche dubiosen Telefonate eingehen, melden Sie sich in jedem Fall umgehend per Notruf 110 bei Ihrer Polizeidienststelle. So kann ausgeschlossen werden, dass Sie Opfer von Betrügern werden, die sich als Polizisten ausgeben
  • Geben Sie niemals, wirklich niemals, Geld oder andere Wertsachen an fremde Personen heraus.

Weitere wertvolle Tipps bekommt man auch auf der Internetseite polizei-beratung.de. (ots/pfa) 

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Zuletzt bearbeitet am Dienstag, 04. Juli 2017 19:01

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