KASSEL. Mit Susanne Andreas aus Kassel ist eine weitere Frau aus Nordhessen für den XY-Preis nominiert: Die mutige Zeugin griff vor einem Jahr beherzt ein, als ein Mann zwei Frauen auf offener Straße mit einem Messer attackierte. Am kommenden Mittwoch wird der Fall in der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen xy ...ungelöst" vorgestellt.
Der Täter griff am 7. Juni 2015 in Kassel auf offener Straße eine junge Türkin und ihre 14-jährige Tochter mit einem Messer an. Dank ihrer Selbstverteidigungskenntnisse gelang es Susanne Andreas zusammen mit den angegriffenen Frauen, den offenbar geistig verwirrten 22-jährigen Täter zu entwaffnen und bis zum Eintreffen der alarmierten Polizei festzuhalten. Der Angriff ging zum Glück glimpflich aus. Die 14-Jährige wurde lediglich leicht an der Hand verletzt. Ende März fand die Verhandlung vor dem Landgericht Kassel statt. Der 22-Jährige wurde in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Für ihr beherztes Eingreifen und couragiertes Handeln war Susanne Andreas bereits Ende Januar mit der vom Verein Bürger und Polizei Kassel gestifteten "Kasseler Polizeimedaille" ausgezeichnet.
Präsident: Nominierung ist verdiente Anerkennung
"Die Nominierung zum diesjährigen XY-Preis ist eine verdiente Anerkennung für das lobenswerte und überaus vorbildliche Verhalten von Frau Andreas. Sie hat hingeschaut und geholfen, wo andere untätig blieben. Ihr umsichtiges und couragiertes Einschreiten bei einer solchen Straftat verdient allergrößten Respekt und war in jeder Hinsicht vorbildlich", sagt der nordhessische Polizeipräsident Konrad Stelzenbach, seit April auch Präsident des Vereins Bürger und Polizei in Kassel. Für Susanne Andreas selber war es einfach selbstverständlich zu helfen: "Ich würde jederzeit wieder so handeln und kann nicht verstehen, wie man da tatenlos zusehen kann. Wenn ein Mensch in Not ist, muss man helfen", sagt die Kasselerin.
Anstrengender Drehtag
Die Dreharbeiten für den Filmbeitrag in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen xy ...ungelöst" fanden bereits am 17. Mai in München statt. Bei elf Grad Außentemperatur und teilweise Regen musste Susanne Andreas den ganzen Tag barfuß am Drehort agieren, weil es in der eigentlichen Situation in Kassel auch so war, hört man aus der Redaktion des Filmbeitrags. Das sei ziemlich hart gewesen. "Der Drehtag war schon sehr anstrengend, zumal ich mich bei einer Einstellung in einer Szene mit dem Stuntman, der den Täter darstellte, am Knie verletzt habe", berichtet Susanne Andreas vom Set. "Aber es war auch mal eine ganz andere Erfahrung", sagt sie über den Dreh in München. Gezeigt wird der Fall am kommenden Mittwoch, 3. August, ab 20.15 Uhr im ZDF.
Zwei mutige Frauen aus Korbach auch mit im Rennen um Preis
Kristina Rein und Hemely Denk, zwei junge Frauen aus Korbach, die im Mai vergangenen Jahres couragiert bei einer schweren Straftat in Korbach einschritten, sind ebenfalls für den diesjährigen "XY-Preis" des ZDF nominiert. Das mutige Handeln und das beherzte Eingreifen von Hemely Denk und Kristina Rein wurde bereits in einem Filmbeitrag der Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" am 13. Juli gezeigt.
Es werden insgesamt drei mit je 10.000 Euro dotierte Preise vergeben.
112-magazin.de berichtete über die beiden jungen Frauen:
Mutige Korbacherinnen: "Würden wieder so handeln" (14.07.2016)