MEDEBACH. Nach ähnlichen Fällen in der Region haben falsche Polizisten nun auch in Medebach eine Frau am Telefon ausgehorcht. Die Angerufene verständigte die echte Polizei über den Vorfall. Die Ermittler warnen nun vor derartigen Tricks und geben Verhaltenshinweise.
Der Anrufer gab der Medebacherin gegenüber an, er sei Polizeibeamter und man habe eine Einbrecherbande festgenommen. Bei einem dieser Einbrecher wurde ein Zettel mit der Anschrift der Frau gefunden und man sähe nun die Gefahr, dass in naher Zukunft in ihr Haus eingebrochen werden sollte. Der Mann unterbrach zwischendurch immer mal wieder das Telefonat, um vermeintliche Funkgespräche zu führen. Auf die Frau machte das alles einen sehr authentischen Eindruck, zumal eine Rufnummer übermittelt worden war, die auf 110 endete und somit das Bild des angeblichen Polizisten noch unterstützte. Der Mann sagte ihr, dass sich gleich noch mal ein Kripobeamter aus Wiesbaden bei ihr melden würde, um weitere Informationen einzuholen.
Fragen nach den Vermögensverhätnissen
Kurz darauf ging tatsächlich erneut das Telefon. Diesmal wurde eine Handynummer angezeigt. Der angebliche Kripobeamte wollte nun wissen, wie es um das Vermögen der Frau bestellt sei. Er fragte nach ihren Konten und wie viel Geld und Wertsachen sie zu Hause hätte. Diese Informationen dienten selbstverständlich nur dem Einbruchschutz, erklärte der Mann am Telefon. Zudem trug er der Frau auf, auf keinem Fall mit ihrem Mann über dieses Telefonat zu sprechen, schließlich handle es sich hier um verdeckte Ermittlungen.
"Verdeckte Ermittlungen"
Nach dem Telefonat wurde die Frau jedoch stutzig und erzählte ihrem Mann von dem Gespräch. Anschließend rief sie bei der Polizeiwache in Winterberg an und teilte den Vorfall mit. Ein Vermögensschaden ist in diesem Fall nicht eingetreten, die Polizei wertet dieses Vorgehen aber als offenkundige Vorbereitung für eine Straftat.
Hier wurde ein geeignetes Einbruchsobjekt oder ein Betrugsopfer gesucht. Die Festnetznummer mit der 110 am Ende sollte den Eindruck von Echtheit der Polizei erzeugen. Dabei sind solche gefälschten Nummern per Computer leicht zu erzeugen, und in der Rufnummernanzeige des Angerufenen erscheint dann die gefälschte Nummer - dies wird als Call ID Spoofing bezeichnet. Die angeblichen Unterbrechungen für Funkgespräche sollten diesen Eindruck noch verstärken, um so das Vertrauen des Opfers zu erwecken.
Tipps der Polizei:
- Trauen Sie Ihrem Gefühl! Seien Sie misstrauisch bei angeblichen Anrufen von Amtsträgern oder Behörden, die von Ihnen Informationen am Telefon verlangen
- Geben Sie keine Auskünfte über Tagesabläufe, Abwesenheiten, Vermögensverhältnisse oder Ähnliches. Offizielle Stellen haben Verständnis für diese reservierte Haltung
- Notieren Sie sich bei verdächtigen Anrufen Name, Behörde und Telefonnummer
- Erstellen Sie wenn möglich ein Gedächtnisprotokoll und scheuen Sie sich nicht, die Notrufnummer 110 anzuwählen und den Vorfall zu schildern
- Seien Sie grundsätzlich skeptisch, wenn sich Personen am Telefon als Amtsträger ausgeben und eine Zahlung fordern
- Die Polizei und andere Behörden werden niemals für die Unterstützung bei Ermittlungen Bargeld verlangen oder am Telefon um eine Überweisung eines Geldbetrages bitten! Zahlungsaufforderungen von Behörden werden immer mit klar erkennbarem Absender auf dem Postweg zugestellt
- Warnen Sie auch Freunde, Bekannte und Eltern sowie Großeltern vor dieser Betrugsmasche
- Wer trotz aller Vorsicht doch in die Falle der Betrüger getappt ist, soll umgehend eine Strafanzeige bei der Polizei erstatten
Zuletzt trieben Anfang März in Frankenberg und Bad Wildungen ein falscher Polizist und eine angebliche Sozialamtsmitarbeiterin sowie Ende Mai in Korbach ein falscher Kripobeamter am Telefon ihr Unwesen. Sie alle erfragten persönliche Angaben von den Angerufenen.
112-magazin.de berichtete über die genannten Fälle:
Falscher Polizist "Martin Lorenz" quetscht Leute aus (07.03.2016)
Vorsicht! Falsche Sozialamts-Mitarbeiterin ruft an (09.03.2016)
Vorsicht! Falscher Polizist fragt persönliche Daten ab (27.05.2016)
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