KASSEL. In zwei Betrugsfällen ermittelt aktuell die Kripo in Kassel: In beiden Fällen hatten sich bislang noch unbekannte Täter am Telefon als Polizisten ausgegeben. Im ersten Fall versuchten die Betrüger, bei einer Seniorin in Kassel hinterlistig die Bankdaten zu erschleichen - im zweiten Fall forderten sie von einer Rentnerin aus Helsa Geld, um sie vor einem angeblichen Strafverfahren zu bewahren.
In beiden Fällen haben sich die Seniorinnen richtig verhalten, teilt die Polizei mit: Sie gaben an, sich erst erkundigen zu müssen - so entstand kein finanzieller Schaden. Den Tätern war die Sache aufgrund des Verhaltens der beiden Frauen offensichtlich zu heiß geworden. Im Kasseler Fall benutzten die Täter offenbar eine Computersoftware, die im Display des Opfers die 110 erscheinen lässt. Die Kasseler Polizei warnt vor solchen Anrufen: "Ermittler rufen nicht mit der Notrufnummer 110 an und stellen auch keine Geldforderungen."
Der Anruf bei der 78-Jährigen im Kasseler Stadtteil Kirchditmold ging laut Polizei am Samstagabend ein. Gegen 22 Uhr meldete sich ein Anrufer mit den Worten "Tobias Wagner von der Kriminalpolizei". Er gaukelte der Frau vor, dass drei Ganoven festgenommen worden seien - die hätten einen Zettel mit geheimen Daten der Seniorin dabei gehabt. Nun müsse man diese abgleichen. Die 78-Jährige gab dem Anrufer daraufhin aber zu verstehen, sich zunächst mit ihrem Sohn in Verbindung setzen zu wollen.
Mit spezieller Software die Nummer 110 angezeigt
Anschließend verständigte die Seniorin ihren Sohn und erstattete Strafanzeige bei der Kripo. Ihren Angaben zufolge war während des Anrufs im Display die Notrufnummer 110 zu lesen. Offenbar riefen die Täter über das Internet an und setzten dabei eine Software ein, die die Nummer des Polizeinotrufs generiert, meint die Polizei. "Mit einem solchen Programm kann jede beliebige Nummer im Display angezeigt werden."
Im zweiten Fall erfolgte der Anruf bei der 76 Jahre alten Rentnerin in Helsa am Montagmorgen gegen 11 Uhr. Dabei gab sich der Anrufer als Jürgen Hoffmann vom 3. Polizeirevier in Kassel aus. Er trug telefonisch vor, dass gegen die Frau ermittelt werde. Bei einer Sofortüberweisung von 4300 Euro könne das Strafverfahren, das später 12.000 Euro kosten solle, aber gestoppt werden.
Und die Geschichte ging noch weiter: Ein Bankmitarbeiter namens Müller würde später noch einmal anrufen und die Formalitäten klären, erklärte der Anrufer. Und wirklich: Nur wenige Minuten später rief ein Herr Müller bei der Frau tatsächlich an. Aber die 76-Jährige war clever: Sie sagte, sich erst bei der Bank erkundigen zu wollen. Damit war das Gespräch beendet. Ob eine Rufnummer im Display ihres Telefons angezeigt wurde, konnte die 76-Jährige später nicht mehr sagen.
Laut Polizei haben die Anrufer in beiden Fällen mit akzentfreiem Deutsch gesprochen. Die Kripo Kassel bittet nun Zeugen, die Hinweise auf die Täter geben können oder selbst Opfer einer solchen Straftat geworden sind, sich unter der Telefonnummer 0561/9100 bei der Polizei in Kassel zu melden.
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