KASSEL. Sehr eilig hatten es am Donnerstag zwei Schweizer, die unabhängig voneinander mit ihren Fahrzeugen auf der Autobahn bei Kassel unterwegs waren. Am Morgen erwischten Beamte der Polizeiautobahnstation Baunatal einen 23-Jährigen mit 220 km/h statt erlaubter 120 km/h und am Vormittag einen 66-jährigen Autofahrer, der auf der Autobahn 60 km/h zu schnell fuhr.
Mit ihrem zivilen Provida-Videofahrzeug nahmen die Beamten gegen 10.20 Uhr einen jungen Mann ins Visier, der mit seinem Wagen auf der A 7 in Richtung Süden raste. "Zwischen den Anschlussstellen Kassel-Mitte und Guxhagen hat er dabei trotz deutlich beschilderter Geschwindigkeitsbeschränkung ordentlich aufs Gaspedal getreten", sagte Polizeioberkommissar Jörg Kleinschmidt von der Polizeiautobahnstation Baunatal, der dem Schweizer Raser zusammen mit seinem Kollegen, Polizeioberkommissar Reinhard Jäger, folgte und die Fahrt aufzeichnete.
Auf dem Streckenabschnitt erreichte der 23-Jährige mit seinem getunten Ford Geschwindigkeiten von bis zu 220 km/h. Nachdem ihn die Autobahnpolizisten aus dem Verkehr gezogen hatten, verriet der Schweizer, auf der Rückfahrt seines dreiwöchigen Urlaubs in Deutschland zu sein. Die viel zu schnelle Fahrt belastet nun die Urlaubskasse zusätzlich mit 1200 Euro. Diese Summe musste der junge Raser für sein Fehlverhalten als Sicherheitsleistung an die Beamten zahlen. Einen deutschen Autofahrer hätte diese Raserei ein Bußgeld von 600 Euro, vier Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot gekostet. Da Fahrverbot und Punkte für Ausländer nicht verhängt werden können, verdoppelt sich der Geldbetrag.
"Bei Leistung noch Luft nach oben"
Auf die Frage, nach dem Grund für sein riskantes Fahrverhalten gab der 23-jährige Möbelfabrikant großspurig an, dass er die Verbotsschilder nicht gesehen habe und eigentlich die Leistung seines Fahrzeuges noch Luft nach oben gehabt hätte.
Am Vormittag gegen 12.20 Uhr ging den beiden Polizisten ein weiterer Raser ins Netz. Zufällig war es wieder ein Schweizer, der mit seinem Auto viel zu schnell unterwegs war. Der 66-Jährige war mit seinem Audi 60 km/h zu schnell - bei erlaubten 120 km/h fuhr er mit Tempo 180. Er musste bei seiner Kontrolle 340 Euro Sicherheitsleistung an die Beamten übergeben. Bei einem deutschen Raser wären ein einmonatiges Fahrverbot und drei Punkte in der Flensburger Kartei fällig gewesen.