Baby schneller als der Hubschrauber

Samstag, 06. Februar 2010 10:24 geschrieben von  Migration

BASDORF. Eine Schwangere hat noch vor Eintreffen von Rettungswagen und Hubschrauber zu Hause ihr Baby zur Welt gebracht. "Ich dachte nur, 'nicht zu Hause, nicht zu Hause, nicht zu Hause'", sagt die junge Mutter, die 21-jährige Heidi Henkler aus Basdorf. Doch ihr Sohn Jamie Michael habe sich offenbar nicht mehr gedulden können. Am Dienstagmorgen, dem errechneten Geburtstermin ihres Babys, sei ihr schlecht geworden und sie habe sich übergeben müssen. Dabei sei die Fruchtblase geplatzt - und der junge Mann bahnte sich mit Eile den Weg ins Leben. "Wenig später guckte schon das Köpfchen ein Stück hervor", sagt die glückliche Mutter.

Zu Hause in Basdorf sei sie zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Mutter Brigitte Henkler allein gewesen, an eine Fahrt ins Krankenhaus oder zum Arzt war nicht mehr zu denken. "Wir haben einen Krankenwagen gerufen", erzählt die 21-Jährige - doch Jamie Michael war schneller als die Rettungskräfte.

"Nicht alltäglicher und erfreulicher Einsatz"
Die Leitstelle schickte ein Fahrzeug, das auf der Anfahrt ausgerechnet im Schnee stecken blieb. Als der zusätzlich alarmierte Kasseler Rettungshubschrauber Christoph 7 mit den ersten Helfern nach gut zwölf Minuten in Basdorf landete, war der gesunde Säugling schon auf der Welt. "Der fidele Junge lag geborgen im Arm seiner Mutter und machte mit kräftiger Stimme auf sich aufmerksam", sagte Hubschrauber-Notarzt Peter Stahl gegenüber 112-magazin.de. Es sei ein nicht alltäglicher und zugleich äußerst erfreulicher Einsatz gewesen. "Für uns ist es wunderschön, auch so etwas mal zu erleben", gesteht der Mediziner - selbst Vater zweier Söhne.

Die Retter aus der Luft machten das erste Erinnerungsfoto und halfen Heidi Henkler dabei, ihr Kind zu wickeln und für den Transport ins Korbacher Krankenhaus vorzubereiten. Notarzt und Rettungsassistenten fuhren mit dem später eingetroffenen Ersatz-Rettungswagen Mutter und Baby in die Hessenklinik, wo sich die beide in dieser Woche von den Strapazen der Sturzgeburt erholten. Für Aufsehen sorgte der Fall bei anderen Klinikpatienten, weil der orangefarbene Rettungshubschrauber im Schneegestöber am Krankenhaus niederging - schließlich musste der Pilot der Bundespolizei "sein" Rettungsteam dort wieder abholen.

Dank an Mutter und Retter
Auch auf der Station "Rehbach" im Krankenhaus hat sich die Nachricht von der ungewöhnlichen Hausgeburt schnell herumgesprochen. "Für eine Erstgebärende hat Frau Henkler das ausgezeichnet hinbekommen", lobt Notarzt Peter Stahl. Heidi Henkler ist froh, dass dank der Hilfe ihrer Mutter alles gut geklappt hat. Ihr Dank richtet sich aber auch an die Retter aus der Luft und vom Rettungswagen. "Alle haben sich meinetwegen auf den Weg gemacht und mir helfen wollen", sagt die 21-Jährige voller Wertschätzung.

Dass der kleine Jamie Michael so energisch ins Leben stürmte, verblüffte nicht nur die Geschwister, Eltern und Großeltern Heidi Henklers, sondern auch Kindsvater Benni Strauch. "Er ist froh und erstaunt", sagt die 21-Jährige.

Zum Wochenende nach Hause entlassen
Kurz vor und während der Geburt "hatte ich keine Angst", erzählt Heidi Henkler im Rückblick. Im Krankenhaus dann, als Jamie Michael vermessen und gewogen (51 Zentimeter, 3050 Gramm), untersucht und angezogen war, "da habe ich erstmal losgeheult" - voller Erleichterung, dass sie und ihr Sohn die ungewollte Hausgeburt so gut überstanden haben. "Er ist kerngesund", sagt die Basdorferin voller Freude. Schon am Samstag sollen sie und ihr Baby entlassen werden.

Zuletzt bearbeitet am Montag, 08. August 2011 18:52

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