Nachsuche auf einen angeschweissten Rehbock

Sonntag, 02. September 2012 10:15 geschrieben von  Migration

 

DIEMELSEE/BENKHAUSEN. Nachdem ich heute meinen 17. Hochzeitstag mit meiner Fau zusammen gefeiert und  köstlich bei Wiele´s Montecatini in Korbach gegessen habe, schiebe ich mich auf dem Sofa ein als das Telefon klingelt und der alte Weltkriegsveteran Karl Wilke aus Benkhausen anruft um mich am nächsten Tag mit meinen Hunden zur Nachsuche bittet. Ein Jagdgast hat einen  Bock angeschweisst, er ist in das Nachbarrevier gewechselt, Schweiss ( Blut ) wurde allerdings nicht gefunden. Nun, gesagt, getan, am nächsten Morgen um 08:00 Uhr stehe ich Gewehr bei Fuss und die Hunde am Riemen bei Karl in seiner Werkstatt.  Ich habe mich für die Mauser 66 s im Kaliber 8 x 68 entschieden, ich kenne das Revier genau, habe ich doch etliche Jahre das Revier gepachtet, geleitet und bejagd. Im übrigen ein sehr gutes Sauenrevier. Die revierübergreifende Nachsuche hat Karl Wilke bereits geklärt, als wir mit 4 Jägern aufbrechen um den Anschuss zu begutachten. Der Schütze erklärt mir vor Ort, wo der Anschuss ist, das Trefferbild und die Fluchtrichtung schildert er mir genau. Das ist gut, so weiss ich, wie schwer die Verletzung des Stückes ist. Ich nehme die Schweisshalsung samt Riemen, lege die Halsung der alten Hündin an und die junge Hündin, die noch viel lernen muss kommt an meine linke Seite . Schweiss ist nicht zu sehen also lasse ich die erfahren Hündin am Riemen die Arbeit allein machen. Wie gewohnt findet die Hündin auf Anhieb den ( für uns unsichtbaren ) Anschuss, überwindet einen Stacheldrahtzaun und legt sich in den Riemen, 50 Meter durch Buchenhochwald, weiter Bergauf über einen Weg und  weitere 70 Meter Bergauf in ein Fichtenstangengehölz. Überall findet man Stellen wo Sauen gebrochen oder sich Malbäume ausgesucht haben. Nach weiteren 30 Metern bleibt die Hündin abrupt stehen, ein Zeichen, dass vor uns Wild liegt. Ich schnalle die Hündin und zu meiner Überraschung bögelt sich die Hündin über den Kamm in eine weitere Fichtenschonung ein. Ich laufe hinterher und es geht nun bergab.  Nun ist die Hündin Standlaut, die junge Wachtelhündin  muss ich jetzt schnallen, diese ich nicht mehr zu halten, beide Hunde geben Standlaut als ich ausser Atem die Fichtenschonung an der Grenze zu Schweinsbühl erreiche. Die junge Hündin apportiert mir den Rehbock...oder, das was davon noch übrig ist. Die Sauen haben hier ganze Arbeit geleistet und ausser dem Hinterlauf und dem Rücken nichts mehr von dem Bock übrig gelassen. Der Schütze ist erleichtert, dass die Qualen des Rehbocks beendet wurden. Mit den Resten des Bocks mache ich die Hunde genossen, die sichtlich zufrieden sind. Das Haupt des Bocks hingegen bleibt verschollen.

Text und Fotos: Klaus Rohde

 

Zuletzt bearbeitet am Sonntag, 02. September 2012 18:12

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