Bergrettung am Edersee - Großvater, Enkelkinder und Hund in Not

Freitag, 03. August 2018 09:44 geschrieben von  Migration

VÖHL/WALDECK. In Lebensgefahr begeben hatte sich am Donnerstagvormittag gegen 10 Uhr eine Wandergruppe am Edersee  -  ein Großvater hatte sich mit seinen drei Enkelkindern und dem Hund im Bereich des Steilhanges an der Kahlen Haardt verlaufen und sich und die Kinder in eine ausweglose Situation gebracht. Zuvor waren die vier Personen von Scheid  nach Fürstental gewandert und befanden sich auf dem Rückweg.

Um 12.50 Uhr waren die vier Wanderer und der Hund einem Ruderer aufgefallen, als diese durch Hilferufe auf sich aufmerksam machten. Über sein Handy informierte der Zeuge die Wasserschutzpolizei. Hauptkommissar Gerd Paulus setzte daraufhin einen Notruf an die DLRG Fürstental ab und ließ eine Vorerkundung durchführen. Nachdem die Notsituation durch die DLRG bestätigt werden konnte, wurde die Leitstelle in Korbach durch Gerd Paulus alarmiert und Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Vöhl und Waldeck, sowie die Bergwacht Willingen und Bad Wildungen angefordert.

Während Bernd Schenk (Gemeindebrandinspektor Vöhl) von Bringhausen durch ein Einsatzboot der DLRG zum Steilhang gebracht wurde, rückte Einsatzleiter Andreas Przewdzing mit seinem Stellvertreter Bernd Schäfer (beide Waldeck) über Basdorf-Trappenhard zum Einsatzort aus. Die alarmierten Kräfte der Bad Wildunger Bergwacht und eine Besatzung des Promedica Rettungsdienstes trafen ebenfalls oberhalb vom Westufer ein.

Absturzsicherungsgruppen der Stadt Waldeck und Vöhl erreichten zuerst die Gefahrenstelle, erkundeten die Örtlichkeit und sicherten die Personen im Steilhang. Die Spezialisten in Sachen Bergrettung aus Bad Wildungen richteten unverzüglich eine Seilsicherung her, ließen sich zu den hilflosen Personen abseilen und erreichten die drei Kinder im Alter von neun, zehn und zwölf Jahren, die leichte Schnittverletzungen und Abschürfungen aufwiesen. Erschwerend war die sengende Hitze, die durch den Schieferhang weiter zunahm. Vorsorglich forderte Gerd Paulus ein Schiff mit Wasservorräten aus Waldeck an, um die dehydrierten Personen schnell versorgen zu können. Auch der 60-jährige Großvater mit dem Hund wurde abgesichert. Schenk koordinierte die Verbindungsaufnahmen während der mehrstündigen Rettungsaktion durch DLRG, Polizei, Retter und Bergwacht von der Seeseite aus.

Abseilen zum Edersee

Nach kurzer Beratschlagung waren sich die Führungskräfte der Feuerwehr und der Bergwacht, sowie der DLRG und der Wasserschutzpolizei einig, die teilweise verletzten Kinder und den Großvater samt Hund nach unten zum See abzuseilen. Dieses Vorhaben erwies sich als richtig. Während vom oberen Steilhang Bernd Schäfer mit seinem Einsatzkräften die Sicherung von oben übernahm, koordinierte Einsatzleiter Andreas Przewdzing die Rettungsaktion mit der Wasserschutzpolizei und den Rettungsdiensten. Dies gelang mit dem ersten Kind um 15.02 Uhr, das zweite und dritte Kind wurde um 15.16 und um 15.51 Uhr in das rettende Boot  der Wasserschutzpolizei geleitet. Der Großvater, der sich bereits weiter oben im Steilhang befunden hatte, konnte samt Hund um 16.10 Uhr abgeseilt und gerettet werden.

Hessen 11, Bergwacht, DLRG, Retter und Wehren im Einsatz

Von dort aus ging es auf dem Polizeiboot (Hessen 11) zum Yachthafen nach Scheid, wo DLRG, Bergwacht und Einsatzkräfte der Feuerwehren die Wandergruppe an die Besatzung des bereitgestellten RTWs vom Deutschen Roten Kreuz übergaben. Einsatzende der Rettungsaktion war 16.30 Uhr. Insgesamt waren 40 Einsatzkräfte der Feuerwehren, vier Einsatzkräfte der Wildunger Bergwacht, Mitarbeiter der DLRG sowie die Besatzungen vom DRK und vom Promedica Rettungsdienst am Einsatz beteiligt. Die Bergwacht Willingen wurde auf halber Strecke abgerufen und konnten die Alarmfahrt abbrechen. Die vier Geretteten und der Familienhund wurden am Abend mit leichten Blessuren in ihrem Heimatort zwischen Wetterburg und Volkmarsen empfangen.

Wasserschutzpolizei warnt

Nach Auskunft von Hauptkommissar Gerd Paulus kommt es immer wieder zu Rettungsaktionen im westlichen Steilhang an der Haardt. Obwohl Maßnahmen ergriffen wurden, die auf die Gefahren hinweisen, werden diese oft missachtet. Eine junge Frau aus Scheid konnte gegenüber 112-magazin.de berichten, dass sich sogenannte Geocaches in diesem Bereich befinden. (112-magazin)

Link: Standort Rettungsaktion Kahle Haardt am 2. August 2018 am Westufer


Vor einem Jahr ereignete sich ein Unfall mit einer gestürzten Radfahrerin am Edersee. Bergwacht, Rettungskräfte und ein Hubschrauber waren am 7. August 2017 im Einsatz.

Link: Fahrradsturz am Edersee - Verletzte mit Helikopter gerettet (mit Fotostrecke)

Zuletzt bearbeitet am Freitag, 03. August 2018 13:15

Neustes 112-Video

Werbeprospekte

Anzeige
Anzeige