Betrug: Facebook-"Freund" fragt nach SMS-Pin

Donnerstag, 08. November 2012 15:24 geschrieben von  Migration

WALDECK-FRANKENBERG/MARBURG. Wenn ein Freund auf Facebook nach der Handynummer fragt und anschließend eine SMS mit einer Pin-Nummer schickt, ist wahrscheinlich ein Betrüger am Werk. Vorsicht ist geboten, wie der Fall von Mehmet K. zeigt.

Der Marburger Mehmet K. (alle Namen geändert) ist seit langem bei Facebook und hat dort viele Freundschaften, mit denen er sich austauscht. Einer dieser Freunde ist Bülent. Dieser fragte Mehmet laut Polizei nach seiner Handynummer, weil er diese versehentlich in seinem Handyspeicher gelöscht habe. Kurze Zeit später bekam Mehmet per SMS einen Code auf das Handy gesandt. Auf Facebook erklärte "Freund Bülent", dass die Code-Nachricht von ihm stammt. Er bat darum, die Nummer zum Vergleich zu übermitteln.

Mehmet kam dieser Bitte nach und staunte nicht schlecht, als ihn seine nächste Telefonrechnung mit einer Abbuchung über 80 Euro vom SMS-Bezahldienst "ZONG" überraschte. Der angebliche Freund war ein Internetbetrüger. Er hatte den Account von Bülent gehackt und einen "Fake-Account" erstellt. Dann hatte er alle Facebook-Freunde angeschrieben und mit deren Handynummern bei Zong bezahlt.

Zong ist ein kalifornisches Unternehmen, das weltweit Zahlungen für Waren und Dienstleistungen über den Mobilfunkanbieter ermöglicht. Zong sendet zur Bestätigung einer Zahlung einen SMS Code auf die jeweils eingetragene Handynummer. Mit der Eingabe des Codes am PC erfolgen die Zahlung und Abbuchung über die Telefonrechnung. Internetaktionshäuser oder Dienstleistungsanbietern bieten diese und auch andere Bezahldienste (z.B. PayPal) als Zahlungsmöglichkeit an.

In Mittelhessen gab es bislang sieben gleichgelagerte Fälle mit einem Gesamtschaden von rund 1000 Euro. Bei den Opfern handelt es sich bisher nur um türkische Mitbürger. Die Kommunikation zwischen Täter und Opfern erfolgte auf Türkisch.

Hinweise der Polizei:

  • Geben Sie keine sensiblen Daten wie Anschriften, Telefonnummern, Zahlencodes, PINs, TANs oder gar Kontodaten weiter, insbesondere nicht ohne vorherige Rückversicherung durch einen persönlichen Kontakt
  • Seien Sie vorsichtig im Umgang mit Freundschaftsanfragen
  • Melden Sie einen erkannten "Fake-Account" sofort bei Ihrem sozialen Netzwerk
  • Vorsicht bei unbekannten Nachrichten sowie Rückruf-/SMS-Bestätigungen
  • Nehmen Sie im Zweifelsfall persönlichen Kontakt auf
  • Wenden Sie sich als Betrugsopfer an die Polizei und warnen Sie ihre Internet-Freunde
  • Geben Sie generell im Internet nicht mehr Daten preis als nötig
  • Verwenden Sie sichere Passwörter, wechseln Sie diese von Zeit zu Zeit und geben Sie Passwörter niemals an Dritte weiter
Zuletzt bearbeitet am Donnerstag, 08. November 2012 15:44

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