FRANKENBERG. Als Polizeibeamter für besondere Fälle hat sich der Frankenberger Schutzmann Hermann Greese bewährt. Eine Gans hat der Ordnungshüter vor dem Tod auf der Straße gerettet, und einem flüchtigen Zirkushahn gewährte er Asyl im eigenen Kleintierzoo.
An einem Mittwochabend im Oktober erreichte ein ungewöhnlicher Anruf die Polizeistation in Frankenberg. "In der Marburger Straße läuft direkt vor der Polizeistation eine weiße Gans auf der Straße herum", meldet ein Anrufer und äußert seine Sorge, dass sie von einem unaufmerksamen Autofahrer überfahren werden könne. Das war ein Fall für Tierfreund und Hobbylandwirt Hermann Greese, der sich sofort auf die Suche nach dem Federvieh machte und auch schnell fündig wurde. Freiwillig ließ sich die Gans aber nicht fangen, berichtete Polizeisprecher Volker König am Dienstag über den tierischen Fall. Erst nachdem die Gans in die Enge getrieben worden war, konnte sie nach kurzer Gegenwehr eingefangen werden. Noch bevor die Gans aber vorübergehendes Asyl im privaten Kleintierzoo des Beamten fand, meldete sich schon eine besorgte Tierhalterin aus der Philipp-Soldan-Straße, die ihren "Herbert" bereits schmerzlich vermisste. Wie und warum sich Federvieh "Herbert" auf große Reise begeben hatte, ist der Polizei nicht bekannt. Vielleicht wandelte er auf Freiersfüßen.
Auch in einem ähnlichen Fall bewährte sich der Polizeibeamte als Tierfreund. Im Sommer gastierte der Zirkus Sarrani auf der Großen Wehrweide in Frankenberg. Als dieser seine Zelte abbrach, um in die nächste Stadt zu ziehen, machte sich eine ihrer Attraktionen selbständig und flog von dannen. "Pepe", wie ihn Hermann Greese später nannte, hatte wohl genug davon, um als Hahn der "Bremer Stadtmusikanten" Tag für Tag durch die Manege geführt zu werden. So machte er sich allein auf den Weg und ließ die Zirkuswelt hinter sich. Erst nach Tagen konnte er eingefangen werden. Mit Einverständnis der Zirkusleitung erhält Pepe nun sein Gnadenbrot im Kleintierzoo des Polizeibeamten Hermann Greese in Schreufa. Mittlerweile ist der Menorcahahn auch nicht mehr allein. Zwei weitere geschenkte Hühner versüßen ihm jetzt den Aufenthalt in seinem Altersruhesitz.